Mörbisch: Jungspund macht den Bürgermeister
Von Georg Gesellmann
Eines vorweg: Der Sozialdemokrat Jürgen Marx, ab kommender Woche Bürgermeister der Seefestspielgemeinde Mörbisch, ist mit dem Sozialisten und Ökonomen Karl Marx – er lebte im 19. Jahrhundert und war Autor von Das Kapital – nicht verwandt. Dennoch schätzt Marx seinen Namensvetter. Allerdings ist er nicht sein Vorbild. Nur im Rahmen seiner Matura hat Marx von Marx gelesen. Seine Vorbilder sind eher der Steirer-Amerikaner Arnold Schwarzenegger und Burgenlands Landeshauptmann Hans Niessl.
Sein künftiger Job als Bürgermeister – im Zivilberuf ist er Angestellter beim Österreichischen Bundesheer und als stellvertretender Abteilungsleiter im Bereich Qualitätssicherung beschäftigt – werde „nicht einfach“, aber er bemühe sich um das Wohl der Gemeinde, verspricht der 25-Jährige.
Jürgen Marx – der jüngste Bürgermeister der Republik – wirkt sympathisch. Er gehört anscheinend nicht zu dieser Species von Menschen, denen man Ellenbogentechnik, ja vielleicht unbedingte Macht unterstellt. Marx hinterlässt den Eindruck, dass er weiß, was er will. Ohne böse Hintergedanken. „Von der Politik ist Jürgen noch nicht verdorben“, meint ein Freund. Marx selbst: „Ich kann nicht etwas versprechen, das ich später nicht halten kann.“ So habe er es bis jetzt gehalten und so will er es auch weiter handhaben.
Lob
SP-Bezirksparteiobmann von Eisenstadt und Landtagspräsident Gerhard Steier streut dem politischen Jungspund Rosen und „ist sich sicher, dass er hervorragende Arbeit in seiner Aufgabe leisten wird“.
Doch ganz so ein Jungspund ist dieser Jürgen Marx nicht. Seit 2007 sitzt er nämlich im Mörbischer Gemeinderat und seit 2009 im Gemeindevorstand. Bei den vergangenen Landtagswahlen trat er an um ein Mandat für die Jungen zu ergattern. Daraus wurde nichts.
Zufall
Zur Politik ist er durch seinen Vorgänger Peter Vargyas gekommen. „Wir verstehen uns sehr gut.“ Beide spielten bzw. spielen in der Mörbischer Musikkapelle. Vargyas hat aber auch dort als Kapellmeister das Handtuch geworfen. Marx bläst nach wie vor mit Leidenschaft in die Trompete.
Der jüngste Bürgermeister der Republik, ein unverbrauchtes Gesicht auf der politischen Bühne. Der gelernte Schuhmacher, der sich bei einem Besuch eines Schuhgeschäftes wundert, welcher „Schmarrn“ verkauft wird, wartet nun vorerst einmal ab. Er schaue sich an „wie das so läuft“, welche Arbeit auf ihn zukomme und „ob ich sie auch meistern kann“, sagt er.
Fritz Sommer, ehemaliger VP-Vizebürgermeister möchte über Marx keine bösen Worte verlieren, denn: „Schlechter kann es in Mörbisch nicht werden.“