Mit Akutordinationen hat Nachtdienst ausgedient
Von Thomas Orovits
Dass Akutordinationen ab 3. April in allen sieben Bezirken angeboten werden, ist bekannt. Am Freitag hat der für Gesundheit zuständige Landesrat Hans Peter Doskozil (SPÖ) Details präsentiert. Zugleich erteilte der Landesrat einem anderen Modell eine Absage, das in der rot-schwarzen Bundesregierung von SPÖ-Seite noch forciert wurde: "Primärversorgungszentren haben möglicherweise in Großstädten Sinn, aber nicht in ländlichen Gebieten" – hier würden sie zu Lasten der Hausarztpraxen gehen. Doskozil: "Man muss in die Bevölkerung hineinhören und die will den wohnortnahen Hausarzt". Ja zu Akutordinationen und Nein zu Primärversorgungszentren finden den Beifall der Ärztekammer.
Oberwart als Muster
Bereits seit Oktober 2016 gibt es im Krankenhaus Oberwart wochentags von 17 bis 22 Uhr eine Akutordination. 2017 wurden 2100 Patienten gezählt, ein Drittel wurde stationär aufgenommen, zwei Drittel konnten nach der Untersuchung nach Hause. Jeweils ein anderer niedergelassener Allgemeinmediziner aus dem Bezirk fungiert im Spital als Anlaufstelle für allgemeinmedizinische Notfälle. Parallel dazu steht transportunfähigen Patienten ein Visitenarzt zur Verfügung. Von 22 bis sieben Uhr früh ist unter 141 ein Telefonarzt erreichbar – Rettung und Notarzt gibt‘s weiter.
Nach diesem Modell werden nun in den anderen Spitälern Kittsee, Eisenstadt, Oberpullendorf und Güssing Akutordinationen etabliert, in Mattersburg und Jennersdorf werden die Rot-Kreuz-Bezirksstellen Standort. Die jährlichen Kosten belaufen sich auf rund 1,85 Millionen Euro, fast genauso viel wie für die bisherige Abendversorgung. Den größten Teil trägt die Gebietskrankenkasse, je 200.000 Euro steuern Land und Gemeinden bei.
Diese Versorgung der Patienten zu "Tagesrandzeiten" soll nicht nur Spitalsambulanzen entlasten, sondern auch den Landarzt-Beruf attraktiver machen. Nachdem die Nachtdienste an Wochenenden und Feiertagen schon per 6. Jänner abgeschafft wurden, gilt das ab April auch für Wochentage. Die Ärztekammer erwartet sich dadurch größeres Interesse für Landpraxen, in benachbarten Bundesländern gebe es die Nachtdienste in der Form nämlich nicht.