Chronik/Burgenland

Mehr Förderung für Häuslbauer gefordert

Im heurigen Jahr wurden 90 Millionen Euro zur Förderung für den Wohnbau im Burgenland bewilligt. Für die Innungsmeisterin der Sparte Gewerbe und Handwerk der burgenländischen Wirtschaftskammer (WK), Maria Epple, stellt sich dennoch die Frage, wofür die Wohnbauförderung (siehe Zusatzbericht) respektive die Kreditzahlungen "tatsächlich" verwendet wird. Denn es kämen, laut Epple, "mehr Gelder aufgrund der Rückzahlungen herein als für die jährliche Förderungen ausgegeben wird".

Die 68-Jährige rechnet vor: Wohnbauförderungen gibt es seit Anfang der 60er-Jahre. Diese Förderungen seien schon längst zurückbezahlt worden. "Ich frag’ mich aber, was passiert mit jenen aus den 2000er Jahren?" Es müsste ein Kreislauf sein, der sich selbst zahlt. Mit den Rückzahlungen könnten ihrer Meinung nach mehr Geld ausgeschüttet werden. "Und zwar wäre locker das Doppelte da."

Und wo könnte man im Burgenland die Wirtschaft am besten ankurbeln? Für Maria Epple einfach zu beantworten: "Beim Hausbau, wo sonst."

Nicht einfach

Für die Bauunternehmerin selbst sei es aber nicht einfach. "Es ist genau das eingetroffen, was ich vor Jahren gesagt habe: Die ausländischen Firmen nehmen überhand." Die Politik kenne zwar dieses Problem, "aber weiß damit nicht umzugehen." Entgegentreten könnte die Politik mit "ausreichendem Controlling". Sie glaube nicht, dass im Burgenland weniger Häuser gebaut werden, aber eben von weniger burgenländischen Firmen.

Keine Reaktion

Von Norden bis Süden setzte die Innung im Jahre 2012 einen Detektiv ein. Die Erkenntnis: "Wir wissen, dass damals 80 Häuser von ausländischen Firmen gebaut wurden." Das wurde der Politik mitgeteilt, doch sie reagierte laut Epple nicht.

Momentan seien wenige Schwarzarbeiter unterwegs. Aber im Frühjahr, dann werde man es wieder sehen. "Wir erwischen immer wieder Firmen, die nicht einmal im Dienstleisterregister eingetragen sind", sagt Epple. "Und glauben sie mir: Wir haben preislich gegen diese Firmen keine Chance."

Preisunterschied

Doch nicht nur die burgenländischen Bauunternehmer klagen. "Es gibt auch in der gesamten Branche weniger Umsatz", sagt Epple. Es werde ja nicht nur von ausländischen Unternehmen Häuser gebaut. Auch die Materialien kommen aus dem benachbartem Ausland. "Und ein Fenster in der Slowakei ist nun einmal billiger als hier bei uns in Österreich." Sie rechnet mit einem Preisunterschied von zwischen 16 und 20 Prozent.

Der Wohnbauförderungsbeirat hat in seiner letzten Sitzung des heurigen Jahres, weitere 30,8 Millionen Euro für Bauvorhaben im Burgenland genehmigt. „Mit der besten Wohnbauförderung Österreichs wurden in Summe 2971 Förderanträge im Ausmaß von 90 Millionen Euro bewilligt“, sagt SPÖ-Landtagsabgeordneter Gerhard Pongracz, Vorsitzender des Wohnbauförderungsbeirates. Zusätzlich wurden 2014 in Summe 467 Wohnbauhilfen in der Höhe von 592.000 Euro ausbezahlt.
Mit der bewilligten Fördertranche werden u.a. 99 Eigenheim-Neubauten, 534 Wohnungseinheiten im genossenschaftlichen Wohnbau sowie 28 Althausankaufsdarlehen gefördert.
30 Sanierungsmaßnahmen von Eigenheimen und 92 Wohnungssanierungen wurden über die Wohnbauförderung unterstützt. Darüber hinaus wurden 136 Förderungen für Alarmanlagen- und Sicherheitstüren genehmigt. Für 2015 sind Mittel in der Höhe von über 120 Millionen Euro eingeplant.