Mattersburg: Ex-Landesrat Gerald Mader ist gestorben
Von Michael Pekovics
Der frühere SPÖ-Kulturlandesrat Gerald Mader ist tot: Der Jurist, der in der Regierungszeit von Theodor Kery zwischen 1971 und 1984 Ressortchef war, starb am Montag im Alter von 93 Jahren in Mattersburg.
Der gebürtige Niederösterreicher war vor seiner Zeit in der Politik Rechtsanwalt in Mattersburg, danach Präsident des Österreichischen Studienzentrums für Frieden und Konfliktlösung in Stadtschlaining.
Landeshauptmann und Kulturreferent Hans Peter Doskozil zeigt sich tief betroffen vom Ableben Gerald Maders. „Das Burgenland verliert eine große Persönlichkeit. Gerald Mader war einer der Modernisierer des Burgenlandes. Als Kultur-, Sozial- und Gesundheitslandesrat hat er die Politik seines Vorgängers Fred Sinowatz fortgesetzt. Er hat es aber nicht verabsäumt, der burgenländischen Kultur seinen eigenen Stempel aufzudrücken."
Und weiter: "Der Bau der burgenländischen Kulturzentren, der Neubau des Landesmuseums der Ausbau des Landes als Festspieldestination oder die ,burgenländische Kulturoffensive‘, eine Plattform der burgenländischen Künstler, Kulturschaffenden und Kulturinteressierten, sind nur wenige Beispiele seiner kulturpolitischen Hinterlassenschaft – einer Hinterlassenschaft, die bis heute das Kulturland Burgenland prägt. Wir werden Gerald Mader aber auch wegen seinem unermüdlichen Einsatz für eine friedliche Welt und seinem großen sozialen Engagement vermissen."
„Er war der Pionier der Idee, die Burg Schlaining zu einem Friedenszentrum auszubauen. Was er geleistet hat, ist einzigartig“, würdigte ASPR-Präsident Norbert Darabos als Nachfolger von Mader die Leistungen des Verstorbenen. Mader habe die Friedensidee auf Burg Schlaining implementiert und mit Herzblut versehen. Er habe das Studienzentrum in persönlichem, starkem Einsatz zu einer international renommierten Institution ausgebaut und dafür gesorgt, dass Schlaining sich über die Landesgrenzen hinweg einen Ruf erworben habe. Das Studienzentrum für Frieden und Konfliktlösung habe sich unter Mader nicht nur zu einer Marke, sondern zu einer ganz wichtigen Drehscheibe in der Friedensforschung entwickelt. „Das kann man ihm nicht hoch genug anrechnen“,
Nachruf vom Friedenszentrum Schlaining
Ursula Gamauf vom Friedenszentrum Schlaining, dem österreichischen Studienzentrum für Frieden und Konfliktlösung, hat folgenden Nachruf auf Gerald Mader verfasst:
Gerald Mader wurde am 1. April 1926 in Payerbach geboren. Nach amerikanischer Kriegsgefangenschaft und nach Ende des Krieges studierte er an der Universität Wien und promovierte 1948 zum Dr. jur. Danach war er von 1949 bis 1950 Rechtsreferent der Arbeiterkammer für das Burgenland und danach bis 1971 als Rechtsanwalt in Mattersburg tätig. Nebenbei engagierte er sich als Vizepräsident der Österreichischen Liga für Menschenrechte.
Gerald Mader war Initiator und erster Vorsitzender der Burgenländischen Volkshochschulen und des Vereins Burgenländischer Kulturzentren. Zwischen 1966 und 1986 war er Gründungsobmann des Bunds Sozialdemokratischer Akademikerinnen und Akademiker, Intellektueller, Künstlerinnen und Künstler im Burgenland. Zudem fungierte er als Verfassungsexperte der SPÖ Burgenland.
1971 wurde Gerald Mader Landesrat für Kultur, Gesundheit und Soziales.
1972 erhielt er den Österreichischen Förderungspreis für Erwachsenenbildung für die Erarbeitung eines gesamtösterreichischen Curriculums der Politischen Bildung. Bis 1984 gehörte er der Burgenländischen Regierung an. Er war federführend bei der Gestaltung der neuen Landesverfassung und beim Bau der burgenländischen Kulturzentren.
1982 gründete Gerald Mader das Institut für Friedensforschung und Friedenserziehung (heute: Österreichisches Studienzentrum für Frieden und Konfliktlösung - ASPR) auf Burg Schlaining und stand dem Institut bis 2011 als ehrenamtlicher Präsident vor. Unter seiner Leitung erhielt das ASPR 1987 den UN "Peace Messenger" Status.
Er war auch Präsident der österreichischen UNESCO Kommission. Auf Antrag Maders beschloss die Generalkonferenz der UNESCO die Gründung eines "Europäischen Universitätszentrums für Friedensstudien" (EPU) in Schlaining (1990) und verlieh der von Mader geführten EPU 1995 den UNESCO-Price for Peace Education. Er stand der EPU bis 2014 als Rektor vor.
Gerald Mader organisierte die Burgenländische Landesausstellung „Vom Kult der Gewalt zur Kultur des Friedens“ im Jahr 2000, welche danach in ein permanentes Museum für den Frieden auf Burg Schlaining umgewandelt wurde. Dafür wurde Mader 2002 die Anerkennung für „hervorragende Leistungen auf dem Gebiet des Museumswesens“ vom Bildungsministerium ausgesprochen.
Gerald Mader war in zweiter Ehe mit Getrud (+2017) verheiratet und Vater von vier Töchtern.