Lkw-Lenker saß 73 Stunden hinter dem Steuer
Von Heike Kroemer
Ein türkischer Lenker, der am 11. Februar von seinem Heimatland Richtung Holland aufbrach, wollte offenbar möglichst schnell wieder nach Hause. Ganze 73 Stunden saß er in nur einer Woche hinter dem Lenkrad. Die erlaubte Maximalzeit pro Woche beträgt laut Polizei jedoch 56 Stunden.
Am Samstag fand seine achttägige Tour quer durch Europa aber ihr vorläufiges Ende. Denn in Neusiedl am See geriet er mit seinem Sattelschlepper in eine Polizeikontrolle. Bereits der erste Blick auf den Lenker sprach für die Beamten Bände.
Übermüdet
Der Mann wirkte sichtlich mitgenommen: „Er war stark übermüdet. Man hat ihm angesehen, dass das wirklich zu viel war für ihn“, schilderte der Beamte. Auch hatte der Türke keine Fahrerkarte dabei, die man eigentlich benötigt, um die Lenk- und Ruhezeiten genau zu dokumentieren. Daraufhin sahen sich die Polizisten das im Fahrzeug eingebaute digitale Kontrollgerät genauer an, welches die Daten für die zurückliegenden acht Tage speichert. „In der Zeit ist er von der Türkei nach Holland zur Beladung und dann wieder retour gefahren“, sagte ein Beamter.
Der Lenker hatte seine Fahrt am Samstag vor einer Woche in der Türkei angetreten. Er habe zwar manchmal drei- bis vierstündige Stopps eingelegt: „Das gilt nicht als Ruhezeit“, erläuterte der Beamte.
Denn die vorgeschriebene Tagesruhezeit betrage täglich mindestens neun Stunden. „Alles in allem war er 73 Stunden unterwegs, ohne die täglichen Ruhezeiten und die Fahrtunterbrechungen eingehalten zu haben.“
Anzeige
Die Polizisten verlangten von dem Lkw-Fahrer eine Sicherheitsleistung. Außerdem muss er mit einer Anzeige rechnen. Der Sattelzug wurde vorerst abgestellt, damit der Lenker seine vorgeschriebene Pause einlegen konnte. Und diesmal konnte sich der Lkw-Fahrer in aller Ruhe ausrasten. Denn seine geladene Fracht fiel unter das sogenannte Wochenendfahrverbot. Das bedeutet, dass er seinen Sattelschlepper bis 22 Uhr ohnehin nicht in Betrieb nehmen durfte. Erst Sonntag um 22 Uhr war es dann soweit. Der Türke durfte die Fahrt in die Heimat wieder aufnehmen