Lerncafé für bessere Noten und mehr Integration
Von Roland Pittner
Anushas Traum war es, ab nächstem Schuljahr ins Gymnasium zu gehen. "Letzte Woche ist sie mit strahlenden Augen zu uns ins Lerncafé gekommen – sie hat es geschafft", erklärt Judith Bammer von der Caritas, die das Oberwarter Lerncafé betreut. Die Zehnjährige und ihre beiden Geschwister sind seit Anfang an dabei in Oberwart. "Sie ist ein kluges Mädchen, Deutsch machte ihr Probleme, da ihre Eltern zu Hause nur Urdu sprechen", sagt Bammer. Es wurde gezielt Deutsch gelernt, die Noten haben sich verbessert und Anusha darf ins Gymnasium gehen.
Testbetrieb
Seit März läuft der "Testbetrieb" in Oberwart. "Wir haben auch in Frauenkirchen ein Lerncafé eröffnet, in Eisenstadt und Mattersburg gibt es die Einrichtung schon länger", erklärt Caritas-Direktorin Edith Pinter. Wenn beide Eltern berufstätig sind, die Sprache nicht beherrschen oder wenig Platz in der Wohnung ist, können Kinder in die Caritas-Einrichtungen ausweichen. "Wir bieten einen Hilfestellung an", sagt Pinter. Wenn das Geld für Nachhilfe fehlt, können Schüler zwischen sechs und fünfzehn Jahren das Lerncafé nutzen.
In einem Aufnahmegespräch wird geklärt was gebraucht wird. "Wir erwarten uns regelmäßige Anwesenheit zum Lernen", sagt Pinter. Zumindest ein Semester sollten die Schüler kommen, die Dropout-Quote sei jedoch gering.
"Die Hauptprobleme liegen in den Fächern Deutsch, Mathematik und Englisch", weiß Pinter. Meist kommen die Schüler von der Volks- und der Neuen Mittelschule, es sind aber auch ab und zu Gymnasiasten dabei. "Die Erfolgsquote ist sehr hoch, durchfallen wird heuer keiner", meint Pinter.
Derzeit werden rund 100 Schüler betreut. "Ein Caritasmitarbeiter, ein Zivildiener und freiwillige Helfer sind immer dabei wenn die Kinder kommen", sagt Pinter. Helfer sind gern gesehen, genauso wie Sponsoren. "Wir konnten die Merkur Märkte gewinnen, die uns eine gesunde Jause sponsern", sagt Pinter.
Sommerpause
Über den Sommer haben die Lerncafés geschlossen. In Eisenstadt ist ab August geöffnet, in Mattersburg startet man ab 11. August, mit einer "Intensivlernwoche". In Frauenkirchen und Oberwart wird das Lerncafé wieder ab September für Schüler geöffnet sein.
Neue Standorte könnten ebenfalls dazu kommen. "Wir sind sehr erfolgreich und würden unser Angebot auch ausweiten", sagt Pinter.