Landtagswahl: SPÖ-Fixplatz für Ex-LBL-Mann Hutter
Von Thomas Orovits
Lukas Resetarits, Julia Dujmovits, Harald Krassnitzer und Harald „Wunderbar“ Serafin – diese und noch viele andere Prominente waren Mitglieder der Unterstützer-Komitees von Hans Niessl bei den letzten Landtagswahlen. Niessls Nachfolger Hans Peter Doskozil setzt im Landtagswahlkampf für den Urnengang am 26. Jänner 2020 hingegen auf Basis statt Promis.
Unter dem Arbeitstitel „171 Burgenländer für Doskozil“ soll aus jeder Gemeinde des Landes zumindest ein „ganz normaler“ Unterstützer für den 49-jährigen Neo-Landeshauptmann vor den Vorhang gebeten werden – von der Hausfrau bis zum Feuerwehrmann, von der Ärztin bis zum Installateur. Wichtig ist die Verwurzelung im dörflichen Leben.
Der Landeschef erspart sich damit auch allfällige Diskussionen über versteckte Parteienfinanzierung durch die Vereinskonstruktion eines Personenkomitees und Peinlichkeiten in der Nachspielzeit: So distanzierten sich einige Niessl-Unterstützer, als er 2015 die Blauen in die Regierung geholt hat.
Dieses Basis-Team von „Botschaftern für Doskozil“, das mehrheitlich nicht aus SPÖ-lern bestehen soll, wird nach der Nationalratswahl im Herbst präsentiert und etwa in Kurzvideos für den SPÖ-Spitzenkandidaten werben. Natürlich werde der kommunale „Dosko-Fanklub“ am Ende mehr als 171 Mitglieder haben und auch Prominente (v.a. aus der Kulturszene) werden nicht fehlen, heißt es aus der roten Wahlkampf-Zentrale, aber die Botschaft ist klar: Nachdem Doskozil mit 1.700-Euro-Mindestlohn und einem Pflegeplan schon thematisch auf sozialdemokratische Kernthemen mit großer Breitenwirkung gesetzt hat, begibt er sich jetzt auch personell auf die Suche nach den Wurzeln der Arbeiterbewegung – und deren Verästelungen. Soll heißen: Um bei der Jänner-Wahl mehr als die 42 Prozent von 2015 zu erreichen, müssen frühere SPÖ-Wähler zurückgewonnen (bei der Nationalratswahl 2017 wanderten 10.000 zur FPÖ ab) und Wechselwähler für Person und Programm Doskozil gewonnen werden.
Die Fäden der „171 Burgenländer für Doskozil“ laufen bei Landtagspräsidentin Verena Dunst und einem Mann zusammen, der den Roten nicht immer grün war: Roland Fürst (50), zuletzt FH-Professor und ab 1. August Co-Geschäftsführer von Christian Dax (31) in der SPÖ-Zentrale, war vor 30 Jahren Vorstand bei den Grünen in NÖ. Heute ist der Schlosser, der im zweiten Bildungsweg studiert hat, glühender Verfechter der Politik Doskozils. Als „Außenminister“ soll er rote Themen zielgruppengerecht trommeln, aber immer dann auf Diplomatie verzichten, wenn es gegen den politischen Gegner geht. Das „Wadlbeißen“ ist Dax‘ Sache nicht. Nach der Landtagswahl soll Dax (sein Großvater war ÖVP-Landtagspräsident) Abgeordneter und Fürst Solo-Manager werden.
Im Wahlkampf pusht der Bad Sauerbrunner Fürst auch seinen Bürgermeister Gerhard Hutter, der das Bündnis Liste Burgenland in Richtung SPÖ verlassen hat und nun als Parteifreier auf sehr prominentem Landeslisten-Platz gereiht wird. Wechsler werden von der SPÖ hofiert.