Chronik/Burgenland

Kurse für Krebskranke: Einmal die Sorgen vergessen

Sechs Damen sitzen um den Tisch – sie lachen, plaudern und tauschen sich aus. An diesem Vormittag sind die Frauen in Eisenstadt zusammengekommen, um sich Schminktipps von Make-up-Artistin Catharina Flieger zu holen. Besonderes Fingerspitzengefühl ist aber nicht nur beim Setzen des Augenbrauenstiftes gefragt.

„Die Chemotherapie, die verändert deinen Körper sehr“, sagt eine Teilnehmerin, die anonym bleiben möchte. Jede der Frauen, die sich zu dem Kurs eingefunden hat, ist an Krebs erkrankt.

Gemeinsam mit Profi-Fotografin Birgit Machtinger hat Flieger unter dem Namen „Feel again“ die kostenlosen Make-up-Kurse für krebskranke Frauen initiiert.

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In einem etwa dreistündigen Coaching zeigt Flieger den Teilnehmerinnen unter anderem, wie sie fehlende Augenbrauen und Wimpern korrigieren oder Flecken im Gesicht überdecken können.

Dabei gehe es aber keineswegs nur allein darum, die äußerlichen Folgeerscheinungen einer Chemotherapie zu kaschieren. „Wir wollen den Frauen helfen, wieder Selbstbewusstsein zu erlangen und damit die Lebensqualität zu verbessern.“

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Marion Galos hat von dem Schminkkurs durch einen Zeitungsbericht bzw. durch eine Broschüre erfahren, erzählt die Wahlburgenländerin im KURIER-Gespräch.

Als ihr nach der Chemotherapie zum zweiten Mal die Haare ausgegangen seien, habe ihr Mann sie zu dem „Feel again“-Kurs angemeldet. Die Teilnahme hat Galos nicht bereut – im Gegenteil.

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„Individuelle Beratung“

„Es war ein schöner Vormittag, ein Treffen der Gleichgesinnten, bei dem man sich auch einmal auf andere Dinge, als auf die Krankheit fokussieren kann.“ Begeistert sei sie auch von der individuellen Beratung gewesen. „Es war interessant zu sehen, wie sich jeder verwandelt.“ Die Ergebnisse hält Birgit Machtinger dann – falls gewünscht – bei einem kostenlosen Fotoshooting fest.

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Die Kurse finden in Eisenstadt und seit Neuestem auch im Onko-Reha-Zentrum Bad Erlach (Bezirk Wiener Neustadt-Land) statt.

Unterstützung bekommen die Initiatorinnen unter anderem von der Stadtgemeinde Eisenstadt sowie von Sponsoren. Um das Projekt fortsetzen zu können, werden weitere „Herzenshelferinnen“ gesucht.

Nachfrage ist groß

Die Nachfrage – auch aus anderen Bundesländern – sei jedenfalls enorm. Deshalb will das Duo sein ehrenamtliches Engagement ausweiten. „Unser Traum wäre, unsere Kurse österreichweit anbieten zu können“, sagt Flieger. Als Dank genügt ihnen die Freude der Frauen: „Es ist schön, zu sehen, wenn die Teilnehmerinnen lächelnd zum Shooting kommen“, sagt Machtinger. www.feelagain.at