Kupferdiebe legten Bahn lahm
Von Roland Pittner
Kupferdiebe haben in Zukunft bei der Raaberbahn und bei der Neusiedler Seebahn schlechte Karten. Denn das Kupfer ist größtenteils weg. "Durch die vielen Diebstähle haben wir die Erdungskabel flächendeckend auf Stahlseile umgestellt", erklärt Csaba Szekely, Generaldirektor-Stellvertreter des Bahnunternehmens im KURIER-Gespräch. Immer wieder stahlen Kriminelle das begehrte Metall von der Bahnlinie. Ohne Erdungskabel können bei Gebrechen Spannungen nicht mehr in die Erde geleitet werden, was lebensgefährlich sein kann.
Erst am Donnerstag stand der Personenverkehr zwischen Sopron und Ebenfurth still. Auf fünf Kilometern Länge zwischen dem Bahnhof Baumgarten und der ungarischen Staatsgrenze waren die Erdungskabel aus Kupfer abmontiert und gestohlen worden. Die Täter schlugen in der Zeit zwischen 9. und 23. Februar zu. "Am 9. Februar war die letzte Begehung und alle Kabel waren noch da", erklärt ein Ermittler der Polizei im KURIER-Gespräch. Verwertbare Spuren konnte die Polizei auf dem mehr als fünf Kilometer langen Tatort nicht sicherstellen. Die Ermittler gehen aber von einer professionellen Bande aus. Wie lange die Täter gebraucht haben, um die Kupferkabel von den Masten der Strecke zu "ernten", ist noch unklar. "Sie könnten auch öfters zugeschlagen haben", sagt ein Polizist. Der Materialschaden beträgt nur rund 1000 Euro. Aber: "Wir mussten am Donnerstag zwischen 15.20 und 17 Uhr einen Schienenersatzverkehr für die Strecke einrichten", sagt Szekely. Dadurch entstand dem Betrieb ein Schaden von rund 10.000 Euro.
Serie
Für das Unternehmen war es bereits der zwölfte Diebstahl dieser Art seit dem Jahr 2005. "Unserem Unternehmen ist dadurch insgesamt bereits ein Schaden von rund 320.000 Euro entstanden", rechnet der Vizegeneraldirektor vor. Da es nun nur mehr Stahlseile gibt, hofft das Unternehmen auch, dass künftig die Diebstähle an der Bahnstrecke aufhören.