Kölly: „Haben die besten Leute der FPÖ jetzt bei uns“
Manfred Kölly ist seit 1992 im Gemeinderat seiner Heimatgemeinde Deutschkreutz, 2002 wurde er Bürgermeister, seit 2000 ist er im Landtag vertreten. Jetzt tritt er mit seinem Bündnis Liste Burgenland (LBL) zum dritten Mal bei der Landtagswahl an.
Warum er sich trotz aktueller Umfragen erneut im Landtag sieht, welche Ziele er verfolgt und warum er vor allem für kleine politsche Listen große Zukunftschancen sieht, schildert er im KURIER-Gespräch.
KURIER: Warum tun Sie sich das an und kandidieren mit 65 Jahren noch einmal für den Landtag?
Manfred Kölly: Weil es mir Freude macht, für die Bevölkerung etwas zu bewegen. Und weil ich von der Bevölkerung immer wieder die Bestätigung bekomme, dass das was ich tue Sinn macht.
Was haben Sie umgesetzt?
Wir (LBL, Anm.) haben uns im Landtag immer eingebracht, wir sind Ideengeber. Etliche Iden davon wurden umgesetzt. Das war unter anderem die Verlängerung der S31 und deren Sicherheitsausbau, Wechselkennzeichen für Autos und Motorräder, und ich habe durchgesetzt, dass man nur mehr eine Vignette und nicht zwei oder drei braucht. Und in Deutschkreutz haben wir zwei Feuerwehren zusammengelegt, was auch landesweit Anerkennung findet. Auch unser Klimaprogramm mit Windrädern und Photovoltaik wurde nicht nur in Deutschkreutz, sondern auch landesweit umgesetzt.
Laut einer von der SPÖ in Auftrag gegebenen Umfrage wird das LBL den Einzug in den Landtag nicht schaffen.
Wir haben Umfragen, die anders ausschauen. Laut dieser Umfrage erreicht das LBL sechs bis sieben Prozent. Ich bin überzeugt, dass wir fünf bis sechs Prozent schaffen.
Was macht Sie so sicher?
Die Leute sind nicht politik-, sondern parteiverdrossen. Deshalb sehe ich künftig gute Chance für kleine Parteien und Listen.
Falls sich eine rot-blaue Regierung rechnerisch nicht ausgeht: Wären Sie bereit, gemeinsam mit den Blauen in eine SPÖ-geführte Regierung zu gehen?
Ich könnte mir eine Zusammenarbeit vorstellen, ich habe da keine Berührungsängste. Aber es kommt auf die handelnden Personen an. Mit einem Herrn Tschürtz (FPÖ Landeshauptmannstellvertreter, Anm) könnte ich nicht arbeiten.
Welche Funktion innerhalb der Regierung könnten Sie sich vorstellen?Für mich könnte ich mir das Wirtschaftsressort in einer Funktion als Landesrat vorstellen.
Ihr gutes Verhältnis zur SPÖ scheint nach dem Abgang Ihres LBL-Mandatars Gerhard Hutter abgekühlt.
Das stimmt. Es ist eine Charaktersache. Meiner Meinung nach hat sich Herr Hutter von der SPÖ kaufen lassen. Und Herr Doskozil (Landeshauptmann Hans Peter Doskozil, SPÖ, Anm.) ist einer, der fährt über alle drüber. Das kommt mir vor wie im Kommunismus.
In der LBL sind etliche ehemalige FPÖ-Funktionäre vertreten. Was ist der Unterschied zur FPÖ?
Es gibt bei uns keinen Parteizwang. Jeder kann frei seine Meinung kundtun. Wir haben jedenfalls die besten Leute der FPÖ jetzt bei uns.
Welche Ziele will das LBL umsetzen?
Wir wollen, dass Pensionisten mehr Geld bekommen und dass die Familienzuschüsse angehoben werden. Zudem wollen wir ein Wohnbaudarlehen für Häuslbauer mit 0,7 Prozent Verzinsung und wieder vorzeitig rückzahlbare Kredite von Wohnbaudarlehen. Und wir wollen eine Abschaffung der Mehrwertsteuer im Bereich der Feuerwehr. Das Ziel der SPÖ, dass alle Landesbediensteten 1.700 Euro verdienen sollen, sehe ich aber als Hohn für alle, die eine Ausbildung gemacht haben. Im Privatbereich wäre diese Forderung nicht umsetzbar, denn da würden Arbeitsplätze verloren gehen.
Seit rund zwei Jahren ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen Sie wegen des Verdachts des Amtsmissbrauchs. Wann rechnen Sie mit einem Ergebnis?
Ich bin sicher, dass da nichts herauskommen wird, inzwischen wurde ich schon drei Mal wieder gewählt. Ich sehe dem Ganzen jedenfalls gelassen entgegen.
Falls das LBL den Einzug in den Landtag doch nicht schaffen würde: Was wären die Konsequenzen für Sie?
Ich bin ein positiv denkender Mensch. Und wir haben sehr gute Kandidaten. Das LBL würde ich nie im Stich lassen.
Wie lange wollen Sie in der Politik bleiben?
Ich bleibe, solange es mir Freude macht.