Chronik/Burgenland

KH Oberpullendorf: Ärzte fordern eigenes Primariat

Stefan Karall, Gemeindearzt in Großwarasdorf und Bezirksärztevertreter, ist aufgebracht. Er und andere niedergelassene Ärzte des Bezirkes sorgen sich um die  Sicherung der Qualität  im Krankenhaus Oberpullendorf. Aktueller Anlass dafür ist die Tatsache, dass der ärztliche Leiter der chirurgischen Abteilung, Primarius Friedrich Hofbauer, mit Jahresende in Pension geht.

„Die Primararztstelle ist bis dato  nicht ausgeschrieben", sagt Karall. Er und seine Kollegen   befürchten  eine Verbundlösung ähnlich der des bestehenden internistischen Verbundes zwischen dem  Krankenhaus  Oberpullendorf und jenem in Güssing.   Dabei ist ein Primar für die Interne-Stationen beider Spitäler zuständig.

„Wir können dem gestarteten Projekt  eines Verbundes nach fast zwei Jahren keine positive Bewertung aussprechen. Auch die Resonanz unserer Patienten nach einem Aufenthalt im Spital ist ernüchternd", heißt es in der Petition, die die  Ärztevertreter an Landeshauptmann Hans Niessl, SPÖ, gerichtet haben. „Wenn der Kopf der Abteilung nicht oder nur selten da ist, dann entstehen Fehler. Und auch eine optimale Ausbildung der Turnusärzte ist nur mit einem täglich vor Ort verfügbaren Primar möglich", ergänzt Karall.

Vorschlag

Der burgenländische Ärztekammer-Präsident Michael Lang – er ist  als Oberarzt auf der Chirurgie im Krankenhaus Oberpullendorf  tätig – unterstützt die Forderung seiner Kollegen. „Ich bin  der Meinung, dass jede Abteilung  einen eigenen Primar haben sollte."  Er habe der Krages  (Burgenländische Krankenanstalten GmbH) den Vorschlag unterbreitet, „Verbünde mit Fachorientierung zu installieren, aber mit einem entsprechenden Primariat vor Ort."  Die Reaktion auf den Vorschlag sei  „verhalten" gewesen, sagt Lang.

Im Büro von Landeshauptmann Hans Niessl  heißt es, dass man die Petition an den zuständigen Landesrat Peter Rezar, SPÖ, weitergeleitet habe. Im Büro Rezar will man zu der Forderung der Ärzte „keinen Kommentar" abgeben. Das sei „kein Thema für die Öffentlichkeit", heißt es.

Krages-Geschäftsführer Hannes Frech erklärt indes, dass es innerbetriebliche Überlegungen zum Thema Verbund gebe. „Verbünde gibt es in ganz Österreich. Strategische Steuerungen sind dadurch leichter möglich", sagt Frech. Ob es für die Chirurgie in Oberpullendorf auch eine solche Verbundlösung geben wird, sei offen.