Ein Unbequemer wird 50
Von Georg Gesellmann
Horst Horvath gehört zu jenen Menschen, die eine dicke Haut haben, denen nicht so bald etwas vorzumachen ist, die gerne widersprechen. Eine seiner beliebten Sprüche ist etwa: Wer sich nicht wehrt, der lebt verkehrt. Vielleicht ist er auch ein Quälgeist, der wie ein Anzeigenkeiler einer Illustrierten bei der Tür rausgeschmissen wird, sich aber durchs Fenster wieder Eintritt verschafft.
Doch wenn er auf das Roma-Attentat im Jahr 1995 zu sprechen kommt, dann bekommt der „Mann mit dem roten Schal“ feuchte Augen. „Eines meiner traurigsten Erlebnisse“, erinnert sich der Nordburgenländer, den es irgendwann einmal in den Süden des Landes verschlagen hat. Zum einen das Leid, das den Roma angetan wurde und zum anderen die Verlogenheit und Ignoranz der Politik. „Die Politiker – vom Bürgermeister bis zum Landeshauptmann – wollten ja alles vom Tisch haben“, sagt Horvath, „fast hätte man meinen können, dass es diese Morde nicht gegeben hat.“
Das hat weh getan. Manchmal ist Horst Horvath aber nicht nur enttäuscht, sondern auch verzweifelt. Für ihn ist die „internationale Solidarität“ nach wie vor ein „wichtiger Aspekt, denn nur so können wir miteinander leben.“ Doch weder in der Politik noch in der Gesellschaft gebe es Solidarität: „Es zählt Egoismus und Machterhaltung. Ende.“
Keine Änderung
Ob die SPÖ noch sozial ist? „In Teilbereichen schon, es könnte schlechter sein. Doch klare Aussagen im Sozialbereich etwa fehlen mir schon sehr.“ Es sei anscheinend wichtiger, Banken zu retten und „depperte“ Hubschrauber zu kaufen, anstatt für soziale Zwecke Geld auszugeben, so Horvath. Seinen 50. Geburtstag feiert er am Samstag. Mit bisher Erreichtem zeigt er sich zufrieden. Viele Projekte seien ihm geglückt. „Leiser“ wolle er treten. Er sei ja nicht mehr der Jüngste. „Raufen“ mit den Oberen sei „öd“ geworden. „Manchmal ist es halt ein Jammer“, sagt Horst Horvath, sagt „Zum Wohl“ und macht einen Schluck vom Seidl.
Zur Person: Horst Horvath Der schon verstorbene Sozialminister Alfred Dallinger wurde auf den Arbeitsmarktbetreuer Horvath in den 1980er Jahren aufmerksam. Eine nicht unwesentliche Connection war dadurch gegeben. So konnte Horvath schon in jungen Jahren auf ein beachtliches Netzwerk verweisen. Er gründete das Antifa Personenkomitee Burgenland, war aktiv dabei bei der Gründung des Roma Verein Oberwart, stand in der Mitte beim Organisationskomitee des Lichtermeers in Wien, renovierte das Jugendhaus Oberwart, heute OHO. Die edition lex liszt 12 geht ebenfalls auf seine Kappe. 2004 erhielt er das Ehrenzeichen des Landes Burgenland. Horst Horvath ist verheiratet und Vater von drei Kindern.