Chronik/Burgenland

Hilfe in sozialen Notlagen

Seit 30 Jahren ist das Sozialhaus in Oberwart eine Anlaufstelle für Frauen und Familien, die sich in einer sozialen Notlage befinden. Das Angebot der Einrichtung erfahre derzeit eine gesteigerte Nachfrage, sagt Gabriele Arenberger, Obfrau des Vereins "Die Treppe – Betreutes Wohnen", die das Sozialhaus führt.

Auslastung

"Als ich vor 14 Jahren die Funktion der Obfrau übernommen habe, lag die Auslastung des Hauses im Jahresschnitt bei 30 Prozent, heute sind wir bei 50 bis 75 Prozent." Als Gründe für die steigende Auslastung nennt Arenberger "die Verschlechterung der wirtschaftlichen und sozialen Lage". Die Situation am Arbeitsmarkt werde immer schwieriger, viele stünden nach einer Kündigung vor dem Nichts. "Die Situation am Arbeitsmarkt ist dramatisch. Es ist auch immer öfter so, dass Frauen bei Vollzeitbeschäftigung zu wenig verdienen, um sich und ihre Kinder versorgen zu können", weiß die Obfrau.

Hinzu kämen immer öfter psychische Erkrankungen der Klientinnen. Die Zahl der an Depressionen oder Burn-out Erkrankten nehme zu. Arenberger befürchtet, dass sich die Situation in den kommenden Jahren aufgrund der Wirtschaftskrise weiter verschlechtern könnte.

Gespräche

Das Sozialhaus bietet seinen Klienten auch Gespräche mit einem Psychiater an. Außerdem gibt es in der Einrichtung, die acht Frauen und ihren Kindern sowie drei Familien Platz bietet, drei Mitarbeiterinnen, die sich um das Wohl der Bewohner kümmern.

Die "Hemmschwelle, Hilfe anzunehmen", sei noch immer sehr hoch, erklären Soziallandesrat Peter Rezar und Frauenlandesrätin Verena Dunst. Das Sozialhaus in Oberwart sei das einzige seiner Art und wird zur Gänze vom Land finanziert.

Von einer derzeit eher geringen Auslastung weiß hingegen die Mitarbeiterin des Frauenhauses in Eisenstadt, Irmgard Hillinger, zu berichten. "Letztes Jahr waren wir noch zu 90 Prozent belegt",so Hillinger. Derzeit seien lediglich vier Frauen und drei Kinder in dem Frauenhaus untergebracht. Den Grund sieht Hillinger allerdings nicht in der Abnahme häuslicher Gewalt, sondern in der wirtschaftlichen Situation.