Großpetersdorf: Unternehmer wollen abheben
Von Michael Pekovics
Totgeglaubte leben länger – in diesem Fall das Flugplatzprojekt für das Südburgenland. Das ursprüngliche Vorhaben geht zurück auf die späten 1990er Jahre, wurde dann aber nach einer Volksabstimmung im Jahr 1999 trotz positivem Ausgangs mit zwei Stimmen Unterschied wieder verworfen (siehe Zusatzbericht).
Entsprechende Möglichkeiten für ein neuerliches Projekt wurden Ende Oktober in einem Gespräch in Großpetersdorf ausgelotet, wie Recherchen des KURIER ergaben. Auf Einladung von Speditionsunternehmer Ludwig Pall trafen sich Wolfgang Balla, Geschäftsführer von Aptiv PLC (früher Delphi Packard), Großpetersdorfs Bürgermeister Wolfgang Tauss (SPÖ), Oberwarts Stadtchef Georg Rosner (ÖVP), Reinhard Kremsner (Flugplatz Punitz), Günter Philipp, ehemaliger Amtsleiter von Großpetersdorf und Vertreter des Sportfliegerclubs Pinkafeld zu einem „losen Gespräch“, wie es einer der Teilnehmer formulierte.
„Idealer Standort“
„Das Treffen gab es, allerdings kann ich noch nichts konkretes darüber sagen. Aber wir sind dran – und Großpetersdorf wäre der ideale Standort im Südburgenland“, lässt sich Pall im Gespräch mit dem KURIER noch nicht in die Karten schauen. Großpetersdorfs Bürgermeister Wolfgang Tauss hingegen positioniert sich klar gegen das Projekt in seiner Gemeinde: „Ein Flugplatz ist kein Thema für uns, ich unterstütze das in keiner Weise und war selbst überrascht, dass überhaupt zu einem diesbezüglichen Gespräch eingeladen wurde.“
Anderer Meinung ist Oberwarts Bürgermeister Rosner: „Ein derartiges Projekt wäre eine enorme Aufwertung des Südburgenlands. Natürlich wäre ich dafür, wenn es in der Region einen Flugplatz gebe, auf dem auch größere Maschinen landen können. Das würde wirtschaftlich enormen Auftrieb geben und wäre vor allem für die Tourismusbetriebe in der Region sehr interessant.“
Derzeit gibt es nur den Flugplatz im wenige Kilometer von Großpetersdorf entfernten Punitz. Dessen Landebahn ist mit einer Länge von etwas mehr als 800 Meter allerdings nur für kleine Maschinen geeignet. „Meiner Meinung nach wäre jener Standort in Großpetersdorf, der auch schon 1999 im Gespräch war, perfekt geeignet. Eine Verlängerung der Landebahn in Punitz ist aufgrund des Geländes leider nicht möglich“, sagt Reinhard Kremsner vom Flugplatz Punitz. Er sieht die Chancen für eine Realisierung des Projekts in Großpetersdorf allerdings nur bei „rund zehn Prozent“.
Aus gut informierten Kreisen war zu erfahren, dass das Thema auch bei Infrastrukturminister Norbert Hofer deponiert worden sein soll; er soll dem Vorhaben aufgeschlossen gegenüber stehen. „Es gibt Gespräche, mehrere Möglichkeiten werden ausgelotet“, heißt es aus seinem Büro. Das Büro von Landeshauptmann Hans Niessl ( SPÖ) wurde – zumindest offiziell – noch nicht über ein derartiges Vorhaben informiert.
„Sehe keinen Bedarf“
Der Grüne Gemeinderat Günter Ranftl – seine Ehefrau Vera war 1999 eine der größten Kritikerinnen des Projekts – reagiert ablehnend: „Das wäre ein wirtschaftliches Abenteuer; ich sehe keinen Bedarf für eine ländliche Region wie das Südburgenland. Viel wichtiger wäre der Lückenschluss der Bahnstrecke nach Ungarn – und dass bald wieder Züge fahren.“