Chronik/Burgenland

Gläubige erzürnt über "Husten-Verbot“

Wenn wir krank sind, sollen wir uns behandeln lassen, hat er gesagt, nachdem einige Leute gehustet haben“, erklärt eine empörte Besucherin der Heiligen Messe in Wolfau, Bezirk Oberwart. Seit Anfang des Jahres hält der Oberwarter Stadtpfarrer und Schulamtsleiter der Diözese, Erich Seifner, auch die Messen in Wolfau. Am vergangenen Sonntag kam es während des Gottesdienstes zum Eklat, einige Gläubige verließen daraufhin das Gotteshaus. Schon zu Beginn habe der Pfarrer die Leute ermahnt leise zu sein. „Dann hat noch jemand gehustet und er hat gesagt, wir sollen uns behandeln lassen“, erklärt eine Wolfauerin. Als gegen Ende der Messe wieder jemand husten musste, wies der Priester wieder „recht schroff“ darauf hin, dass es leise zu sein habe. „Da hat es dann einigen Leuten gereicht“, sagt die Kirchgängerin. Die Gläubigen standen auf und verließen das Gotteshaus. Die angeblichen Worte des Pfarrers dazu: „Wir sollen unser Verhalten überdenken“, sagt die Katholikin.

Vorfall

Der Wolfauer Ratsvikar Mario Schiller war an diesem Sonntag zwar nicht in der Kirche, im Dorf sei der Vorfall aber eines der Hauptgesprächsthemen. „Einige haben mich wegen dieses Vorfalls angesprochen“, sagt der Chef des Pfarrgemeinderates. Er habe den Gläubigen geraten, Pfarrer Seifner direkt anzusprechen oder dem Bischof zu schreiben, damit man gemeinsam die Sache aus der Welt schaffen könne. „Wir wollen in einen Dialog kommen“, erklärt Schiller im KURIER-Gespräch. Derzeit sei noch keine Rückmeldung von der Diözese oder Pfarrer Seifner an die Pfarrgemeinde gekommen. „Die Diözese Eisenstadt ist um eine gründliche Aufklärung der Angelegenheit bemüht“, hieß es am Donnerstagabend zum KURIER. Zur genauen Erörterung des Sachverhalts und der kolportierten Vorwürfe werde es ein Gespräch von Diözesanbischof und Dechant Seifner geben.

Es war ein tiefgreifender seelischer Zwist, gegen den Seweryn K., 33, jahrelang kämpfte: Auf Drängen seiner Familie entschied er sich für das Priesteramt. Aber richtig glücklich war der Pole dabei nie, erzählte er am Donnerstag vor einem Klagenfurter Schöffensenat. Zur Kompensation seiner Unzufriedenheit unterhielt er eine Beziehung zu einer Frau und ließ es sich gut gehen: Mit Möbeln, Fitnessgeräten, einem 3er-BMW, einer Sauna und reichlich Alkohol gestaltete er sich sein Dasein ein wenig „weltlicher“ – mit insgesamt 64.000 Euro aus den Kassen der Pfarren.

2012 hatte er um seinen Rücktritt angesucht, erzählte der nunmehrige Logistiker, der wieder in Polen lebt. Bei der Revision der Finanzen kamen gefälschte Rechnungen, fehlende Belege und doppelte Buchungen zum Vorschein. Das Gericht verhängte wegen Untreue und schweren gewerbsmäßigen Betruges 18 Monate Haft, drei davon unbedingt. Wird das Urteil rechtskräftig, wird ihm Strafaufschub bis Ende des Jahres gewährt, um den Schaden vollständig wiedergutzumachen.