Für Spucktest-Verteilung müssen Gemeinden in die Hände spucken
Von Thomas Orovits
Der gemeinsame Auftritt von weltlichen und geistlichen Würdenträgern sollte wohl die Dramatik der Corona-Lage auf Intensivstationen unterstreichen: LH Hans Peter Doskozil hatte Diözesanbischof Ägidius Zsifkovics (mit dem er schon bei Papst Franziskus in Rom war) und den scheidenden evangelischen Superintendenten Manfred Koch sowie Ärztekammerchef Michael Lang eingeladen, um die Burgenländer fürs „Osterscreening“ zu gewinnen.
Das Land hat 300.000 „Spucktests“ bestellt, die an alle Haushalte verteilt und bis Ostermontag verwendet werden sollen – für „ein möglichst sicheres Ostern“ und „Durchbrechen der Infektionsketten“. Man wolle „einen Schutzwall gegen das Virus bilden“. Solche Tests gelten nicht als Zutrittstestungen, sondern dienen der Selbstkontrolle, bei positivem Ergebnis muss man die Corona-Hotline 1450 wählen.
Gemeinden stöhnen
In die Haushalte kommen die Gratistests nur dank der Gemeinden. Doskozil räumte ein, man habe das Osterscreening „von heute auf morgen entschieden“, er bitte die Gemeinden „mitzugehen“. Vor allem in größeren stöhnt man über die Last.
In Deutschkreutz seien die Mitarbeiter am Limit, klagt LBL-Bürgermeister Manfred Kölly. Innerhalb von zwei Tagen müsse alles erledigt und die Tests an jeden einzelnen Haushalt ausgeliefert werden.
In Eisenstadt müssen 7.500 Haushalte mit Tests versorgt werden, so viele wie in keiner anderen Kommune. Das schaffe man nur „mit der Organisationsstärke des Magistrats und vielen engagierten Mitarbeitern“, so ÖVP-Bürgermeister Thomas Steiner. Als Stützpunkt wurde der Bauhof gewählt. 150 Mitarbeiter sind in den ganzen Ablauf eingebunden. Die Sackerl werden von Mitarbeitern der Stadt und der Feuerwehr verteilt. „Die Gemeinden tragen erneut die Hauptlast der Oster-Testaktion des Landes. Diese Aktion ist eine Herausforderung für alle Gemeinden", sagt Steiner.
Auch in Neusiedl helfen Florianis mit, „es geht sich aus“, meint Stadtchefin Elisabeth Böhm (SPÖ).