Freundlicher Empfang im Rot-Blau-Land für Ex-Grünen
Von Thomas Orovits
"Ich bin nur der Bundespräsident", schien sich Alexander Van der Bellen zu wundern, dass Burgenlands Honoratioren am Freitag fast vollzählig im Eisenstädter Schloss Esterházy angetreten waren, um dem ersten offiziellen Besuch des Staatsoberhaupts im Burgenland einen gediegenen Rahmen zu geben. Zuvor waren Van der Bellen (mit "First Dog" Kita), LH Hans Niessl, Landtagspräsident Christian Illedits (beide SPÖ) und Eisenstadts Bürgermeister Thomas Steiner (ÖVP) durch die ob der Kälte fast menschenleere Fußgängerzone spaziert. Im Schloss gab es dann nicht nur freundliche Worte von Niessl, der Van der Bellen als "unseren Bundespräsidenten" titulierte, sondern zur sichtlichen Freude des Staatsoberhaupts auch schwungvoll Klingendes von der Tamburizza Siegendorf. Am Nachmittag folgten ein Betriebsbesuch und ein Treffen mit Bürgermeistern.
Ambivalent
Das Burgenland und Van der Bellen: Da ist einmal die Liebe des Tirolers zu den sanften Hügeln des Südburgenlandes, das ihm viele Jahre zweite Heimat war. Und da ist auf der anderen Seite die Bundespräsidentenwahl, bei der für den Ex-Chef der Grünen gegen den blauen Lokalmatador Norbert Hofer im Burgenland nichts zu holen war. Bei seiner ersten staatsmännischen Visite am Freitag ließ Van der Bellen keinen Zweifel, dass für ihn nur noch die "schönen" Seiten zählen. "Ich nehme die Landesregierungen, wie sie kommen", meinte er milde lächelnd mit Blick auf Rot-Blau. Übrigens waren auch FPÖ-Landesrat Alexander Petschnig und Landtagspräsidentin Ilse Benkö zugegen, LH-Vize Hans Tschürtz sagte kurzfristig ab.
Und auf die KURIER-Frage, ob Rot-Blau im Land "harmloser" sei als Türkis-Blau im Bund, wollte er "in dieser Form nicht eingehen", ließ aber durchblicken, dass die parteipolitische Zuordnung "vielleicht" im Land nicht so gewichtig sei wie im Bund. Wohlwollend reagierte Van der Bellen auf die Bemühungen des Burgenlandes, auch nach 2020 nennenswerte EU-Förderungen zu bekommen.