Chronik/Burgenland

Flüchtling aus Afghanistan mit Liebe zum Weinbau

Im Weingarten fühlt sich auch Mohammadi Shah Maqsud wohl. „Die Lesezeit ist mir am liebsten, da erntet man für die Arbeit, die man das ganze Jahr investiert hat“, sagt Maqsud und schaut sich die Rebstöcke im Weingarten der Landwirtschaftlichen Fachschule Eisenstadt an.

Er kam 2015 als unbegleiteter minderjähriger Flüchtling von Afghanistan nach Österreich, heute ist er Schüler der Weinbaufachschule und startet gerade sein Abschlussjahr. Über Traiskirchen führte sein Weg nach Kleinhöflein, wo er vom SOS Kinderdorf betreut wurde. Die Liebe zur Landwirtschaft hat er schon von zu Hause mitbekommen. „Wir hatten einen Gemüsegarten und Tiere, das hat mir immer schon gefallen“, erzählt Maqsud. Doch in Afghanistan zu bleiben war keine Alternative. „Es war Krieg. Da hilft es auch nichts, wenn man ein Haus und einen Garten hat, wenn jemand kommt und einen vertreibt“, sagt der 20-Jährige. Gut zwei Monate war er bei seiner Flucht unterwegs, bis er nach Österreich kam.

Sprache

Als Erstes hat er die Sprache gelernt. „Wenn ich hier leben und arbeiten will, müssen mich die Leute verstehen“, sagt er. Nach seinem Hauptschulabschluss kam er auf die Fachschule. „Die Ausbildung ist vielfältig und mich interessiert neben dem Weinbau auch Getreide- und Obstbau, aber auch Tierhaltung“, sagt Maqsud.

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Er sei der einzige Schüler mit Migrationshintergrund, berichtet er. Probleme habe es keine gegeben, mit den Mitschülern komme er gut aus, „die meisten kommen von einem Weinbaubetrieb, nur wenige sind so wie ich hier“. Kulturelle Barrieren gebe es nicht. Als Moslem dürfte er eigentlich keinen Alkohol trinken, aber „ich verkoste den Wein trotzdem, ich muss mich mit dem Geschmack, der Farbe und allen Inhaltsstoffen des Weins auskennen“, sagt Maqsud.

Sein Pflichtpraktikum hat er bei einem großen Weinbaubetrieb abgeschlossen, er war auch bei einem Gemüsebauern auf Praxis. „Es war schon schwere körperliche Arbeit, aber das macht mir nichts aus“, meint der Fachschüler.

Sein Ziel ist ein eigener Bauernhof, „am besten mit vielen Tieren“, sagt der 20-Jährige. Sein Asylstatus ist noch in der Schwebe. Ein großer Wermutstropfen für den Junglandwirt, denn dadurch kann er keinen Traktorführerschein machen. „Ohne den kann man aber auch kein Bauer sein“, erklärt Maqsud. Er hofft, dass bis zu seinem Abschluss auch sein Status geklärt ist. Dann wird der Führerschein gemacht.Roland Pittner