Export: Kleines Land erobert mit Wein die große, weite Welt
Hätten Sie gewusst, welches das bekannteste Weinbaugebiet Österreichs ist?
Laut einer Imagestudie, die Österreich Wein über das Marktforschungsinstitut „marketmind“ in Auftrag gegeben hat, sollte in Österreichs Bevölkerung die Wahrnehmung der verschiedenen Weinbaugebiete evaluiert werden.
Das Ergebnis: „Das Burgenland ist das bekannteste Weinbaugebiet Österreichs“, sagt Agrar-Landesrätin Astrid Eisenkopf (SPÖ) am Donnerstag bei der Präsentation der DAC Rosalia Weine in Forchtenstein (siehe Zusatzbericht). Doch nicht nur in Österreich genießen die pannonischen Rebensäfte ein gutes Image: Auch im Ausland sind die Weine begehrt.
Export in 35 Länder
Von dieser Entwicklung kann auch Thomas Gratzer, Geschäftsführer des Weingutes Zantho aus Andau (Bezirk Neusiedl am See) berichten: Knapp 60 Prozent der Rebensäfte werden in 35 Länder auf der Welt exportiert.
„Der Großteil davon wird in der EU verkauft, etwa 35 Prozent gehen in Übersee.“ Seit 2002 macht das Weingut auch Geschäfte mit den USA. „Das ist ein Markt, wo die ganze Welt hinmöchte“, sagt Gratzer. Die Geschäfte mit den amerikanischen Händlern liefen gut und stabil.
Vor fünf, sechs Jahren hat der nordburgenländische Betrieb begonnen, auch am chinesischen Markt Fuß zu fassen. Wohl ebenso mit Erfolg: Im Juni eröffnete ein Importeur von Zantho in der Provinz Zhejiang einen Shop. „Wir sind damit das erste österreichische Weingut, das einen Shop in China betreibt“, freut sich Gratzer.
Laut dem Geschäftsführer von Wein Burgenland, Christian Zechmeister, werden derzeit etwa 20 bis 25 Prozent des burgenländischen Weines exportiert – die Tendenz ist steigend. Im Vorjahr wurden knapp drei Millionen Liter Wein aus Österreich im Wert von 14 Millionen Euro in die USA verkauft. Zum Vergleich: Im Jahr 2000 waren es 280.000 Liter. Von den rund dreitausend Weinbaubetrieben des Burgenlandes exportieren 77 in die USA.
Kontakte in Übersee
Um die Kontakte in Übersee zu pflegen, besuchte eine Delegation mit Eisenkopf, der Wein Burgenland und Wein-Experten vor Kurzem New York, wo burgenländische Weine präsentiert und verkostet wurden. Großes Potenzial sieht Zechmeister aber auch in China, wo vor allem der Rotwein sehr begehrt ist.
Der Wein ist nicht nur zum Aushängeschild des Landes geworden, sondern auch zum wichtigen Wirtschaftsfaktor: „Jeder 17. Arbeitsplatz wird durch die Weinwirtschaft generiert“, sagt Eisenkopf. 19 Prozent der Weinbaubetriebe würden zudem schon bio produzieren – der höchste Wert in der EU.
"Große Chancen für kleine Betriebe"
Die Region Rosalia, die den politischen Bezirk Mattersburg umfasst, ist das jüngste der 13 DAC Weinbaugebiete Österreichs. „Districtus Austria Controllatus“ – kurz DAC – wird von Weinkomitees an jene Weine vergeben, die ihre Herkunftsregion in „unverkennbarer Weise“ repräsentieren.
Und dieses Wissen um die Herkunft der Weine werde für die Konsumenten immer wichtiger, sagen Experten.
Per Verordnung wurde das Weinbaugebiet schon 2018 gegründet, nun wurden aber erstmals DAC Rosalia-Weine der elf Winzer in Flaschen gefüllt, sagt Landtagspräsidentin Verena Dunst.
In ihrer Zeit als Agrar-Landesrätin wurde das Projekt DAC Rosalia in die Wege geleitet. „Das Kind ist auf der Welt und es läuft schon“, sagt Dunst und streut ihrer Nachfolgerin, Astrid Eisenkopf (SPÖ), wegen ihrer Bemühungen in der Land- bzw. Weinwirtschaft Rosen.
Vier Fünftel der burgenländischen Weinbauern bewirtschaften weniger als zehn Hektar Fläche. „Beim DAC hat auch der kleine Winzer große Chancen am Markt“, sagt Dunst.
300 Hektar hat die Rebfläche der Rosalia. Laut Wein Burgenland Geschäftsführer Christian Zechmeister spiele die Größe keine Rolle. „Gleich ob es sich um das DAC Neusiedler See (6.675 Hektar, Anm.) oder das DAC Rosalia handelt, es wird keiner benachteiligt.“
15 Cent zahlen die Winzer pro Flasche, das Geld wird für gemeinsames Marketing verwendet, erklärt Rosalia-Obmann Anton Piribauer. Zu den gebietstypischen Weinen zählen die Sorten Blaufränkisch und Zweigelt und – das ist österreichweit einzigartig – Roséwein.
Die Hauptanbaugebiete liegen rund um Pöttelsdorf, Sigleß, Stöttera, Pöttsching und Bad Sauerbrunn.
Fünf DAC-Gebiete gibt es im Burgenland, mit dem Ruster Ausbruch könnte in Zukunft ein sechstes hinzukommen, heißt es.