Ex-Landesrat Rezar tritt nicht mehr an: „Es reicht“
Von Thomas Orovits
Wenn Hans Peter Doskozil am kommenden Donnerstag zum Landeshauptmann gewählt wird, nimmt Hans Niessl nach 18 Jahren und zwei Monaten Abschied aus der Regierung. Im Landtag saß Niessl schon seit 1996, das letzte Jahr vor seiner Wahl zum Landeshauptmann als SPÖ-Klubobmann. Sein Vorgänger im Klub war Peter Rezar, der 1999 Landesrat bei Karl Stix wurde und das bis 2015 auch unter Niessl blieb. Dann kam der Bruch, Rezar musste Norbert Darabos Platz machen – der am 28. Februar ebenfalls das Feld räumt.
Man muss sich Peter Rezar in diesen Tagen als zufriedenen Menschen vorstellen.
Denn wenn Niessl und Darabos weg sind, ist er noch da – zumindest bis zur nächsten Landtagswahl, die voraussichtlich im Mai 2020 stattfindet. „Dann bin ich 64 Jahre und seit 30 Jahren in der Berufspolitik, das reicht“, sagt der Mittelburgenländer zum KURIER. Der Jurist und brillante Redner wurde 1990 Bundesrat, bis 1999 saß er im Landtag, dann 16 Jahre in der Regierung, ehe ihn die Fährnisse der Politik wieder in den Landtag zurücktrieben. Langweilig wird Rezar auch danach nicht: Seit 2018 ist er ARBÖ-Präsident im Bund.
Weitere SPÖ-Mandatare, die 2020 aufhören: Edith Sack, Werner Friedl, Peter Heger und Klubchefin Ingrid Salamon. Kurt Maczek überlegt noch.
Beim kleinen Regierungspartner der SPÖ wird sich am 28. April weisen, ob die dritte FPÖ-Landtagspräsidentin Ilse Benkö (57) noch einmal für den Landtag kandidiert, dem sie seit 2000 angehört. „Der Bezirk entscheidet“, sagt die Oberwarterin. Der Bezirk wird sich ein Dacapo der „blauen Lady“ wohl wünschen, denn in ihrer Heimatstadt bekommt die FPÖ seit Benkös Auszeit in der Kommunalpolitik kaum mehr einen Fuß auf den Boden.
Bei der ÖVP hat der frühere Vizelandeshauptmann Franz Steindl schon kundgetan, dass er aufhört, der zweite Landtagspräsident Rudolf Strommer (60), dass er gern weitermachen würde. Ex-Landesrätin Michaela Resetar (53) lässt sich die Entscheidung noch offen.
Bei den Kleinparteien Grüne (Regina Petrik und Wolfgang Spitzmüller) und dem Bündnis Liste Burgenland (Manfred Kölly und Gerhard Hutter) treten aus heutiger Sicht alle wieder an.
Bleibt noch der Solitär im Landtag, Ex-SPÖ-Landtagspräsident Gerhard Steier, der 2015 Christian Illedits weichen musste und daraufhin nach Jahrzehnten aus der SPÖ ausgetreten ist. Ob der freie Mandatar noch einmal in den Ring steigt, will er partout nicht verraten: „Das bleibt mein Geheimnis“.