Energiebosse stehen über dem Landeschef
Von Thomas Orovits
Wer an der Spitze steht, ist nicht immer Spitzenverdiener. Das gilt auch für Hans Peter Rucker, Boss der Landesholding, unter deren Dach möglichst viele der 170 Landesbeteiligungen schlüpfen sollen. Nun wurde ein Gehaltsschema für Geschäftsführer und Vorstände der Töchter erstellt. Rucker: "Ein klarer Auftrag der Landesregierung." Fazit: Die Vorstände der Energie Burgenland verdienen mehr als der oberste Konzernboss, die anderen weniger. Er sei dennoch "zufrieden", sagt der 49-jährige Ex-Banker zum KURIER.
Was Top-Manager von öffentlichkeitsnahen Unternehmen verdienen dürfen – die neuen Regelungen gelten nur für neue Verträge: Schon bisher galt laut § 2 des Stellenbesetzungsgesetzes, dass "bei Unternehmungen, die im nationalen und internationalen Wettbewerb am Markt tätig oder erhöhten wirtschaftlichen Risken ausgesetzt sind", kein Manager mehr als der Landeshauptmann verdienen darf. Aktuell sind das monatlich rund 16.200 Euro brutto. Diese Vertragsschablone bleibe bestehen, sagt Rucker, werde nun aber weiter differenziert.
Man habe für die einzelnen Branchen österreichweit Vergleiche angestellt und orientiere sich am Median-Einkommen (die Hälfte der Manager verdient mehr, die andere Hälfte weniger). Im Burgenland wird nicht mehr als der Median bezahlt. Auch Rucker selbst liege "deutlich unter dem Median" vergleichbarer Konzerne. Überhaupt seien die Gehälter schon bisher moderat gewesen. Rucker: "Ich habe nirgendwo einen Geschäftsführer gefunden, der vom Median weit weg gewesen wäre".
Wie weit sich das Führungspersonal künftig dem Median von unten annähert, hängt etwa von Erfahrung, Alter und Fachkompetenz der Manager sowie von Umsatz und Zahl der Mitarbeiter und der Branche ab. Apropos Branche: Im Energiesektor gebe es in der Holding die "höchstbezahlten Führungskräfte", weiß Rucker. Aber selbst dort würden die Fixgehälter der Vorstände unter dem Salär des Landeshauptmannes bleiben. Zu zusätzlichen Boni steht er aber, "wir müssen Erfolg honorieren".
Im Geschäftsbericht der Energie Burgenland für 2015/2016 wird für das Vorstandsduo Michael Gerbavsits und Alois Ecker gemeinsam ein Jahresbrutto von 487.437,52 Euro ausgewiesen. Weil da Sachbezüge wie Dienstwagen und Chauffeur inkludiert seien, bliebe das Fixgehalt unter dem von Hans Niessl, wird versichert. Mit Boni können sie den Landeshauptmann aber überflügeln.