Chronik/Burgenland

Einsames Rennen im Heimatort von Doskozil

Bei der Bürgermeisterwahl in Grafenschachen haben die mehr als 1100 Wahlberechtigten keine große Auswahl, denn nur die SPÖ nominiert einen Kandidaten, Marc Hoppel (32) stellt sich am 30. September dem Votum. Die ÖVP verzichtet auf einen Herausforderer. Notwendig wird die Neuwahl in der Heimatgemeinde von SPÖ-Landesrat Hans Peter Doskozil (er kommt aus dem Grafenschachener Ortsteil Kroisegg), weil der langjährige SPÖ-Ortschef Richard Loidl im Mai im Alter von 68 Jahren gestorben ist.

Hoppel, der seit elf Jahren Gemeinderat ist, galt seit Jahren als Wunschnachfolger Loidls. Dass er unter solch tragischen Umständen in die erste Reihe aufrücken muss, ist nicht zu ändern. Bei einer Befragung der SPÖ-Mitglieder im Ort haben sich rund 80 Prozent für Hoppel ausgesprochen. Ob er dieses Votum auch bei der Direktwahl durch alle Gemeindebürger Ende September erreicht? (Loidl kam zuletzt auf 82,9 Prozent). „Mehr als 60 Prozent erhoffe ich mir schon“, sagt der ÖBB-Wagenmeister im KURIER-Gespräch. Wenn es gegen 70 Prozent ginge, wäre er „sehr zufrieden“ und alles darüber sei eine „Zugabe“, sagt der verheiratete Vater eines Kindes – ein zweites kommt Ende des Jahres. Entscheidend werde sein, die eigene Basis zur Wahl zu motivieren. Neben den obligatorischen Hausbesuchen kann da auch helfen, dass Hoppel in vielen Bereichen aktiv ist – als Platzsprecher des Fußballvereins SC Grafenschachen, als Zugskommandant der Feuerwehr und als langjähriger Pfarrgemeinderat. Auf die Frage, ob es belaste oder motiviere, in der Heimatgemeinde des künftigen SPÖ-Landeschefs Doskozil anzutreten – schließlich steht man damit ja auch in der Auslage – muss Hoppel nicht lange überlegen: „Das ist zusätzliche Motivation“.

Gewählt werden muss im Herbst auch noch am anderen Ende des Bezirks Oberwart; in Schachendorf, wo der bei der turnusmäßigen Wahl im Vorjahr erstmals gekürte ÖVP-Bürgermeister Stefan Takacs aus gesundheitlichen Gründen w.o. geben musste. Bis zur Neuwahl im November oder Dezember werden die Amtsgeschäfte der tiefschwarzen Grenzgemeinde von Vizebürgermeister Herwig Dorner geführt. Wen die Volkspartei als Spitzenkandidaten nominiert, entscheidet sich am kommenden Sonntag in fraktionellen Sitzungen in Schachen und dem Ortsteil Dürnbach. Topfavorit ist der 51-jährige Polizist Robert Marlovits. Gut möglich, dass auch er bei der Direktwahl durch die Gemeindebürger allein auf weiter Flur steht, denn die Orts-Roten überlegen noch, ob sie diesmal jemanden aufbieten sollen.