Chronik/Burgenland

Eberaus Polizeiposten steht vor dem Aus

„Wenn man jemanden braucht, dann dauert es halt länger, bis die Polizisten von Güssing oder Strem hier sind“, sagt Andrea Bock. Sie findet die Schließung der Polizeistelle in Eberau nicht gut, „sonst haben wir bald gar nichts mehr hier“. Im Wirtshaus wird mit oder ohne Polizei Karten gespielt, sagen will niemand etwas zum Thema.

Die Eberauer seien im Umgang mit Medien sensibler geworden. „Seit den Tagen des Asylerstaufnahmezentrums redet keiner mehr gern darüber“, sagt VP-Bürgermeister Johann Weber. 2009 wollte Ex-Ortschef Walter Strobl mit der damaligen Innenministerin Maria Fekter das Asylzentrum in die Gemeinde holen. Proteste auf breiter Front, vor allem im Ort, ließen die Pläne scheitern.

Geblieben sind drei Grundstücke von insgesamt rund 20.000 . Sie gehören dem Wiener Stadterneuerungsfonds. „Wir werden versuchen, sie zurück zu kaufen“, sagt der Bürgermeister. Wäre das Zentrum gebaut worden, hätte es in Eberau eine neue Polizeiinspektion mit 60 Beamten gegeben. Jetzt sind es noch 14 , die in der Außenstelle der Polizeiinspektion Güssing Dienst versehen. „Bis 31. Oktober ist der Posten aber mit Sicherheit geschlossen, eher noch vorher“, meint der Bürgermeister. Seit 1921 gab es in Eberau einen Gendarmerieposten, 1996 wurde dieser stillgelegt und es gab nur mehr die Grenzpolizeiinspektion. Die meisten Polizisten waren für Aufgaben der Ausgleichsmaßnahmen (AGM) nach dem Fall der Grenzkontrollen zuständig.

Streifen aus Strem

Die Gemeinde hat jedenfalls eine Resolution zur Rücknahme der Schließung der Außenstelle Eberau aufgesetzt. Eine Abfuhr erteilt Bezirkspolizeikommandant Ewald Dragosits: „Die Entscheidung ist schon vor zwei Jahren gefallen, wir hatten bis jetzt nur keinen Platz, dass wir die Leute unterbringen.“

Denn alle Beamte bleiben im Bezirk. Trotz der Nähe zur ungarischen Grenze sei die Gemeinde nicht mehr oder weniger von Kriminalität betroffen wie andere Ortschaften. Die Polizeiinspektion Strem wird Eberau und die Ortsteile mitbetreuen. Dragosits hofft, „dass wir die Schließung noch vor dem Sommer über die Bühne bringen.“

Hoffnung hat Bürgermeister Weber wenig: „Es ist noch nie ein stillgelegter Posten wieder geöffnet worden.“ Aber die regelmäßigen Streifen würden weiterhin stattfinden, nur eben von Strem aus.