Ebbe bei Turnusärzten soll sich nie mehr wiederholen
Von Thomas Orovits
"Es geht bergauf", übt sich Luc Bastian in Optimismus. Über fünf Turnusärzte verfügt der Ärztliche Leiter des Krankenhauses Kittsee derzeit, neun müssten es sein. Aber im November sollen zumindest zwei weitere Jungmediziner dazustoßen. Immer noch zu wenig, aber im Vergleich zu August, als nur eine von elf Stellen besetzt war, ein Fortschritt.
Damit es nie wieder so rasant bergab geht wie im Sommer, hat die Krankenanstaltengesellschaft (Krages) Maßnahmen zur "Sicherung einer ausreichenden Zahl an Jungärzten" ausgearbeitet. 71 Turnusarztstellen gibt es in den Krages-Häusern, 65 sind besetzt. Neben Kittsee sollen auch die anderen Krages-Spitäler Oberpullendorf, Oberwart und Güssing vom Maßnahmenbündel profitieren, sagt Krages-Geschäftsführer René Martin Schnedl.
Zuckerl
Wie will das Land mehr Jungärzte ins Land holen? "Am wichtigsten" sei die Qualität der Ausbildung, erklärte Krages-Aufsichtsratschef und Gesundheitslandesrat Peter Rezar. Die soll durch Mentoring (gestandene Ärzte nehmen Newcomer unter ihre Fittiche) ebenso gehoben werden wie durch Konzentration auf ärztliche Tätigkeiten. Zusätzliches Schreib- und Dokumentationspersonal soll Verwaltungsaufgaben übernehmen, diplomierte Pfleger verstärkt für Blutabnahmen und Infusionen herangezogen werden. Acht Schreib-Dienstposten in der Krages wurden schon geschaffen, dazu kommen sechs Diplom-Pflegeposten. Auch das soziale Umfeld will man attraktivieren, von Starterwohnungen bis zu Betriebskindergärten. Turnusärzte-Vertreterin Michaela Zalka begrüßt die Pläne, die Maßnahmen müssten rasch umgesetzt werden.
Schon umgesetzt sei eine Anhebung der Ärztegehälter um 10 %, sagt Schnedl. 3,8 Millionen Euro koste das im Jahr. Turnusärzte können anfangs mit einem Salär von 4000 Euro brutto (bei sechs Nachtdiensten) rechnen.
Vor einem Monat hat Barbara Siskovicova ihren Turnus in Kittsee begonnen. Warum? In der Slowakei fehle es Spitälern an Geld. 600 bis 700 Euro verdient ein Spitalsarzt im Nachbarland.