Dompfarrer kritisiert Ende der Rechtsberatung für Flüchtlinge
Von Thomas Orovits
Der KURIER-Bericht über die Schließung der Rechtsberatung der Caritas Burgenland für Asylwerber hat offenbar den Finger in eine offene Wunde gelegt: „Die Schließung der Rechtsberatung ist eine sehr bedauernswerte Sache“, lässt der Eisenstädter Dompfarrer Erich Bernhard wissen. Er glaube zwar nicht, dass sein Protest etwas am Entschluss ändere, aber man könne das nicht unkommentiert lassen, sagte Pater Erich am Donnerstag zum KURIER.
Wie berichtet, stellt die Caritas die Flüchtlingsberatung per 31. März ein, weil der Bedarf mangels neuer Asylwerber nicht mehr so drängend sei und die Spenden von 8000 Euro weit unter den Kosten von jährlich 100.000 Euro lägen. Außerdem sei das ein „Zusatzservice“ für Asylwerber in Caritas-Heimen gewesen, an sich seien Diakonie und Volkshilfe mit der Beratung betraut. Dass zugleich alle Rechtsberatungen eingestellt werden, wurde dementiert.
Unverständnis
Diese Darstellung der Caritas beruhigt den Pfarrer im Martinsdom nicht. Die Abteilung habe „sehr kompetent gearbeitet“, wie er selbst durch die Betreuung von fast 100 Asylwerbern feststellen konnte, so der Geistliche. Von diesen seien noch dutzende Fälle beim Bundesverwaltungsgerichtshof anhängig, sodass diese „in der Luft hängen werden“. Pater Erich: „Eine keineswegs karitative Entscheidung“.
Außerdem sei nicht einzusehen, dass eine viele Jahre vor der Flüchtlingswelle gegründete Abteilung komplett geschlossen werde. Das erwecke den Eindruck, man wolle den „unliebsamen Betriebsrat und Leiter der Rechtsberatung, Wolfgang Weeber, loswerden“. Dass interne Probleme auf dem Rücken der Schwächsten ausgetragen werden, ist für Pater Erich „nicht im Sinne christlicher Caritas“.