Chronik/Burgenland

Die umstrittenen 70 Zentimeter

Ein Streifen von rund 70 cm ist in Eisenstadt derzeit heiß umstritten. Wie der KURIER berichtet hat, sollen in der Sylvesterstraße 3a exquisite Wohnungen gebaut werden. Der dafür vorgesehene Bauplatz ist ein Fahnengrundstück, dessen Zufahrt nur 2,50 Meter breit ist. Durch das Gutachten eines Verkehrstechnikers hat man nun eine Lösung gefunden, wie man die Zufahrt und den Verkehr regeln kann. Der Magistrat der Freistadt Eisenstadt hat nun die Baubewilligung erteilt und die 2,50 Meter schmale Zufahrt genehmigt.

Gegen das Projekt hat sich von Beginn an Widerstand der Anrainer formiert. Vor allem das Ehepaar Marion und Josef Klein, das von dem Bau am meisten betroffen ist, hat nun den Baubescheid beeinsprucht. Doch die Kleins kämpfen auch noch an einer anderen Front. Nämlich um einen rund 70 cm breiten Streifen, der parallel zur Zufahrt verläuft und den die Sylvesterstraße 3a Errichtungs Gmbh (SEG) plötzlich ersessen haben will. Damit könnte sie die Zufahrt verbreitern.

Eigentum

„Dieser Streifen hat immer zu unserem Grundstück gehört. Es steht sogar noch der Grenzstein aus dem Jahr 1936“, ärgert sich Marion Klein, die sich mit einer Klage konfrontiert sieht. Darin ist zu lesen, dass die Kleins den Grundstücksstreifen nie benützt und erst durch eine Vermessung erfahren hätten, dass er eigentlich ihnen gehöre. „Das ist absolut unwahr. Wir haben das immer gewusst und ihn schon lange vor dem geplanten Wohnbau sogar abgegrenzt“, sagt Klein. Harald Jessl, Geschäftsführer der SEG meint dazu: „Wir wollen jetzt endlich Klarheit haben, wem dieser Streifen gehört. Für mich ist es nämlich nicht verständlich, warum die Grenzen in der Natur anders verlaufen als auf dem Plan und warum diese 70 cm nicht innerhalb der Einfriedung liegen.“ Die Kleins seien nicht gesprächsbereit, daher habe er Klage einbringen müssen.

„Jede Verzögerung bedeutet für uns bereits einen wirtschaftlichen Schaden. Die Interessenten werden ungeduldig“, sagt Jessl, der auch einen bekannten Fußballer aus dem Nationalteam an der Angel hat. Jessl will nun auch überprüfen lassen, ob über die Baulichkeit der Kleins überhaupt ein allumfassender Baukonsens vorliegt oder ob etwa die Garage zu nahe an sein Grundstück gebaut wurde.