Chronik/Burgenland

Deutsch auch in der Schulpause wieder Thema

Alle wichtigen Entscheidungen waren gefallen, FPÖ-Parteichef Hans Tschürtz mit 93,3 Prozent bestätigt, als am Sonntag beim FPÖ-Parteitag der Antrag "Deutsch als Pausensprache an allen burgenländischen Schulen" einhellig angenommen wurde. Die Forderung des RFJ (Ring Freiheitlicher Jugend) rund um Obmann Werner Wassicek, dessen Urgroßvater übrigens aus Tschechien stammte, ist nicht neu. Schon im August 2013 war sie erhoben, vom Landesschulrat als "absurd" qualifiziert und wieder schubladisiert worden. Jetzt ist die FPÖ Regierungspartei und mit dem Parteitagsbeschluss werden die blauen Regierungsmitglieder und Abgeordneten "beauftragt", das Anliegen "einer alsbaldigen Umsetzung entgegenzuführen". Die Forderung? Wer "Bürger dieses Staates sein oder hier über einen längeren Zeitraum sesshaft bleiben möchte", müsse Deutsch lernen. Der Gebrauch der deutschen Sprache auch in den Pausen ist für den RFJ "eine für die Integration unerlässliche Maßnahme". Die Sanktionen reichen vom "Minus im Klassenbuch bis zur Vorladung der Eltern". Man werde das Thema im FPÖ-Landtagsklub beraten und dann versuchen, mit dem Koalitionspartner SPÖ eine Linie zu finden, sagt der blaue Vize-Klubchef Géza Molnár. Er betont, die burgenländischen Volksgruppensprachen seien ausgenommen. Kinder etwa mit burgenlandkroatischer Muttersprache könnten sich demnach in den Pausen "natürlich" auch nicht-deutsch unterhalten. Die SPÖ ist skeptisch: "Deutsch ist Fundament und wichtigste Voraussetzung für Integration", sagt auch Landeshauptmann Hans Niessl. Der Ex-Pädagoge lässt aber durchblicken, dass er wenig davon hält, Deutsch in der Pause ultimativ zu verordnen oder Abweichler gar zu sanktionieren. Niessl sieht das Problem eher bei Erwachsenen. Man könne bei Weigerung Deutsch zu lernen eine Kürzung der Mindestsicherung überlegen.