Chronik/Burgenland

Der Zweigelt: Stark und heimisch

Nun ist es hochoffiziell und fix: Per Verordnung des österreichischen Landwirtschafts- und Umweltministeriums vom 28. März 2012 dürfen ab sofort bestimmte burgenländische regionaltypische Qualitätsweine beginnend mit dem Jahrgang 2011 unter der Bezeichnung Neusiedlersee DAC vermarktet werden. In vorauseilendem Gehorsam haben die Neusiedlersee DAC-Initiatoren Erich Scheiblhofer und Michael Allacher bereits vor Wochen die Etiketten drucken lassen.

Mit dieser achten DAC-Herkunft in Österreich gibt es gleichzeitig das erste DAC-Gebiet, das sich auf die stärkste heimische Rebsorte, den Blauen Zweigelt, konzentriert. Er stellt im größten Anbaugebiet des Burgenlandes mit 1812 Hektar die Hauptsorte dar.

Harmonie

 „Durch die neue Neusiedlersee DAC sollen die vom Klima und Boden geprägten fruchtigen, harmonischen Rotweine noch stärker hervorgehoben und deren Bekanntheitsgrad erhöht werden“, sagt ÖVP-Agrarlandesrat und Obmann des Regionalen Weinkomitees im Burgenland, Andreas Liegenfeld.

Mit dem neuen DAC ist auch die burgenländische Herkunftsstrategie mit vier derartigen Gebieten abgeschlossen. Es gibt zwar noch Diskussionen rund um ein DAC Süßwein, die sich aber eher schwierig gestalten. „Meiner Meinung nach kann man ,Burgenland süß‘ als Begriff aufbauen“, sagt Willi Klinger von der Österreich Wein Marketing (ÖWM). Er sei aber gespannt, was passiert, wenn man den Ruster Ausbruch zu DAC macht, „was steht dann auf der Etikette?“Als abgehakt darf man hingegen die Diskussion um ein Gesamt-DAC-Burgenland betrachten. Obwohl sich Topwinzer vor Jahren für eine so genannte große Lösung eingesetzt haben.

„Das Burgenland-DAC kann es ganz einfach nicht geben, weil es technisch nicht funktioniert“, ist Klinger überzeugt: „Was soll das für ein Wein sein?“ DAC spreche für den Weinstil einer Gegend. Wenn ein Burgenland-DAC zustande gekommen wäre, wären nur fünf oder maximal zehn Sorten in Frage gekommen. Die restlichen 30 hätte man links liegen lassen, so Klinger: „Das wäre eine massive Einschränkung in die Freiheit der burgenländischen Winzer gewesen.“

Ausbau

Geht es nach ÖWM-Chef Willi Klinger, sollen in den nächsten Jahren die 16 Weinbaugebiete in den vier Bundesländern, die in größerem Stil Wein machen, zu DAC umgemodelt werden. Man darf davon ausgehen, dass demnächst mit einem DAC Südsteiermark zu rechnen ist. Nicht nur die niederösterreichische Thermenregion mit den Sorten Zierfandler, Rotgipfler, Pinot Noir und St. Laurent sind Favoriten für ein künftiges DAC, sondern auch die Region Carnuntum.

Doch hier dürfte sich der ÖWM-Chef die Zähne ausbeißen. Denn an sich sei gegen DAC nichts einzuwenden, so Robert Payr, Präsident von Rubin Carnuntum, „aber wir haben unsere Marke geschützt und so soll es auch bleiben“. Für ihn und seine Kollegen stehe in den nächsten vier bis fünf Jahren ein DAC Carnuntum daher „nicht zur Diskussion.“