Der Wiedereinstieg in die Berufswelt als "Heinzelfrau"
Dutzende Hemden und T-Shirts hat Klaudia Süto am Donnerstagfrüh fein säuberlich aufgelegt. "Das alles wird heute noch gebügelt", versichert die 34-jährige "Heinzelfrau", während ihr Bügeleisen bereits zischt und dampft. Ihren Beruf in der Gastronomie hat Süto aufgegeben. Die Nacht- und Wochenenddienste waren mit der Betreuung ihrer Kinder nicht mehr vereinbar. Bei den Heinzelfrauen, einem sozialökonomischen Beschäftigungsbetrieb, hat Süto jetzt ein neues Betätigungsfeld gefunden – zumindest vorübergehend.
Ihr neuer Job in Mattersburg bereitet ihr große Freude: "Die Arbeit gefällt mir, die Arbeitszeiten sind gut, so kann ich mit der Betreuung der Kinder alles unter einen Hut bringen."
Fast genau vor 20 Jahren wurden die "Heinzelfrauen" als Verein ins Leben gerufen, erzählt die Geschäftsführerin Doris Sebesta. "In der Frauenberatungsstelle hatten die Klientinnen immer gemeint, dass es schön wäre, wenn sie nach einem anstrengenden Arbeitstag nach Hause kämen und sich die Heinzelmännchen zu schaffen gemacht hätten", erinnert sich Sebesta. Diesen Wunsch wollte man den Burgenländerinnen im Bezirk Mattersburg und im Raum Eisenstadt erfüllen. Und weil es etliche Frauen gab, die gerne putzen würden, wollte man denen einerseits ein Beschäftigungsverhältnis und den Berufstätigen andererseits Entlastung von der Hausarbeit ermöglichen. Gesagt, getan – die "Heinzelfrauen" wurden ins Leben gerufen.
Rundum-Service
Zunächst waren es acht Reinigungskräfte, die vom Verein – und mit Unterstützung durch das AMS – beschäftigt wurden, heute sind es bis zu 17, sagt Sebesta. Die jüngste der Heinzelfrauen war 19, die ältesten stehen im Alter von 58, 59 Jahren kurz vor der Pension. Den Umfang des Beschäftigungsverhältnisses können sie selbst bestimmen. Mit dem Firmenbus werden die Reinigungskräfte, die zwischen sechs Monate und einem Jahr beschäftigt werden, zu den Häusern ihrer Kunden gebracht. Zusätzlich zu den Reinigungsarbeiten gibt es am Büro-Standort in Mattersburg auch ein Bügelservice. Mittlerweile haben die Heinzelfrauen 150 Stammkunden.
"Bei uns finden Frauen nicht nur einen Job, wir bieten ihnen ein Rundum-Paket." Denn schließlich sei es das Ziel, die Frauen wieder in die Berufswelt zu integrieren. Neben einer Schuldnerberatung gibt es auch psychologische Unterstützung. "Und wir bereiten die Frauen auf Bewerbungsgespräche vor, damit sie lernen, sich richtig zu präsentieren." Mit Erfolg, wie die Zahlen belegen. "Im Vorjahr hatten wir eine Vermittlungsquote von 70 Prozent", sagt Sebesta.