Der Herr der weit gereisten Pinguine
Von Roland Pittner
Er streift um sechs Uhr früh durch die Peripherie Oberschützens. Er geht und fotografiert.
"Wenn ich wach werde, überlege ich ob ich dieser Leidenschaft nachgehe oder einer anderen", erklärt Willy Puchner. Er ist Fotograf, Autor, Zeichner und Journalist. Seit 1. April 2008 besitzt er ein Haus im südburgenländischen Oberschützen.
"Ich fühle mich nicht als Städter mit Haus am Land, ich bin hier im Dorf integriert", sagt Puchner, der 1952 in Mistelbach geboren wurde. Er kennt die Nachbarn, die Leute von der Müllabfuhr und auch mit der burgenländischen Kunstszene hat er schon Bekanntschaft gemacht.
Österreich Werbung
Einem breiten Publikum bekannt, wurde Puchner durch "Die Sehnsucht der Pinguine", die auch Sujet für die Österreich Werbung waren. "Mit den Pinguinen war ich auf fünf Kontinenten unterwegs", sagt Puchner. Der jetzt für sein Buch "Willy Puchners Welt der Farben" den Österreichischen Kinder- und Jugendbuchpreis 2012 vom Kulturministerin Claudia Schmied bekommt. "Ich habe vor Kurzem eine Rezension von einem Kind über mein Buch gelesen. Die Bilder seien für Kinder, aber die Texte für Erwachsene. Das trifft es ganz gut", sagt Puchner.
Auszüge von seiner Farbenlehre werden auch wöchentlich in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung publiziert. Seine Arbeiten wurden in Japan, Indien oder den USA ausgestellt. Fotos und Reportagen waren im Stern, Geo, Life (USA) und anderen namhaften Magazinen und Zeitungen.
Zwischendurch ist Puchner, dessen Eltern schon Fotografen waren, immer wieder auf Reisen. Äthiopien war vor Kurzem das Ziel des Künstlers, heimgekehrt ist er mit einer Fotoreportage über die Friseursalons in dem afrikanischen Land.
"Sehenswürdigkeiten habe ich keine gesehen, in fremden Ländern interessieren mich mehr die Menschen, was sie sagen, wo sie arbeiten und was sie denken."
Aber auch zeichnerisch arbeitet er schon an neuen Projekten. Das "ABC der fabelhaften Prinzessinnen" wird in einem Schweizer Verlag erscheinen. "Es sind keine schönen Prinzessinnen, aber fabelhaft, skurrile", gibt er einen Ausblick.
Zur Zeit pendelt er noch zwischen Wien und Oberschützen. Die beiden Orte hielten sich derzeit die Waage. "Ich habe keine Tendenzen", sagt Puchner.
Was sich aber durch Tiere ändern könnte, denn hätte er Schafe, Enten und Katzen, "dann würden wir natürlich mehr hier in Oberschützen sein".