Caritas schließt Flüchtlingsberatung, Zukunft dreier Juristen ist ungewiss
Von Thomas Orovits
Die spendenfinanzierte Rechtsberatung der Caritas Burgenland für Asylwerber wird per 31. März eingestellt. Das hat das Kuratorium der zur Diözese Eisenstadt gehörenden Caritas beschlossen. Im Kuratorium sitzt unter anderem Diözesanbischof Ägidius Zsifkovics. „Die Anzahl der Asylsuchenden im Burgenland ist im letzten Jahr stark zurückgegangen“, begründet Caritas-Sprecherin Ulrike Kempf am Montag auf KURIER-Anfrage. Die Caritas habe ihre Leistungen entsprechend angepasst und auch schon den größten Teil der Flüchtlingsunterkünfte zusammen- oder stillgelegt.
Die Kosten für die Flüchtlingsberatung hätten 100.000 Euro pro Jahr betragen, das Spendenaufkommen sei aber „extrem zurückgegangen“, zuletzt auf 8000 Euro, so Kempf.
Das Ende der Beratung sei der Caritas zwar „nicht leicht gefallen“, aber „wir schaffen das nicht mehr“. Denn man müsse sorgsam mit Spendengeldern umgehen und könne nicht einfach für andere Zwecke gesammelte Gelder in die Beratung von Asylwerbern umleiten.
Drei Juristen
Zudem sei das Angebot der Caritas ein „Zusatzservice“ für Asylwerber in Caritas-Heimen gewesen, denn bundesweit seien ohnehin Diakonie und Volkshilfe vom Innenministerium mit der Rechtsberatung für Flüchtlinge betraut.
Dem KURIER zugegangene Hinweise, dass nicht bloß die Rechtsberatung für Flüchtlinge, sondern jegliche Form der Rechtsberatung (Arbeits-, Familienrecht) eingestellt werde, weist die Caritas zurück.
Die Zukunft der drei Juristen, die laut Kempf „hauptsächlich“ mit der Flüchtlingsberatung befasst waren, ist ungewiss. Für sie werde „nach Möglichkeiten gesucht“, das sei noch im Laufen. Dem KURIER wurde indes zugetragen, dass man ihnen eine einvernehmliche Kündigung angeboten habe. Mit einem der Juristen, der auch Betriebsrat ist, hat die Caritas seit dem Vorjahr einen Rechtsstreit und will ihn kündigen. Die beiden Causen hätten nicht das Geringste miteinander zu tun, so die Caritas.