Chronik/Burgenland

Boutique geplündert: Zwei Jahre Haft für Mittäter

Es war furchtbar. Ich war hochschwanger und die haben mir das ganze Geschäft ausgeräumt und verwüstet.“ Noch dreieinhalb Jahre nach dem Einbruch in ihre Boutique „feel’in Fashion“ in Mattersburg ist Daniela Spuller, 35 Jahre, aufgebracht. Im November 2009 hatten zwei Täter die gesamte Winterkollektion im Wert von 60.000 Euro gestohlen und die Beute in 20 Müllsäcken abtransportiert. Der Gesamtschaden betrug knapp 100.000 €. Am Freitag musste sich einer der beiden Täter, der 33-jährige Serbe Igor G., wegen gewerbsmäßigen Diebstahls vor einem Schöffensenat am Landesgericht Eisenstadt verantworten.

„Der trägt die Jeans, die er aus unserem Geschäft gestohlen hat“, zeigte sich Spuller erzürnt, als der Angeklagte in Handschellen vorgeführt wird. Dass der 33-Jährige am Freitag vor Gericht stand, hatte er dem Umstand zu verdanken, dass er seine Haube beim Einbruch in der Boutique vergessen hatte. Die Kriminalisten waren Igor G. nach einer DNA-Auswertung auf die Schliche gekommen.

Der 33-Jährige – er ist bereits zwei Mal einschlägig vorbestraft – zeigte sich geständig. „Es tut mir so leid.“

Er sei aber nur das „kleine Würschtl“ gewesen, warf sein Verteidiger ein. „Mein Mandant ist kein Chef, er ist keiner, der plant.“ G. habe dem Haupttäter Geld geschuldet und an dem Coup teilgenommen, um seine Schulden „abzuarbeiten“.

42 Delikte

Diese Tat sei aber eine von insgesamt 42 Delikten gewesen, sagte Staatsanwältin Patricia Lendzian. Mehrere Täter sollen etliche Läden ausgeräumt haben, G.’s Komplize wurde bereits verurteilt.

Igor G. fasste in Norwegen wegen Einbrüchen eine achtmonatige Haftstrafe aus, seit August 2012 befand er sich in Norwegen in Auslieferungshaft. Am Freitag wurde er rechtskräftig zu zwei Jahren Haft verurteilt.

Für Spuller ist die Angelegenheit nicht erledigt. Sie will auf dem zivilrechtlichen Weg den Verdienstentgang klagen. „Es hat drei Jahre gebraucht, bis das Geschäft wieder lief. Ich hab noch immer Angst, wenn ich das Geschäft betrete. Das ist auch eine psychische Belastung.“