Bankomat-Coup: Täter flüchteten ohne Beute
Von Thomas Orovits
Am frühen Mittwochvormittag müssen die Kunden des Eurospar-Supermarkts in Oberpullendorf den Seiteneingang nehmen, denn vor dem Haupteingang kehrt eine Mitarbeiterin gerade die letzten Scherben nach dem nächtlichen Überfall zusammen. Im Foyer ist ein Servicemann mit der Demontage des völlig zerstörten Bankomaten beschäftigt.
Gegen drei Uhr Früh waren vermutlich mehrere Täter ans Werk gegangen. Sie zwängten die Glastür auf und wollten den im Foyer aufgestellten Geldautomaten mithilfe eines am Fluchtauto befestigten Seils aus der Verankerung reißen. Sie hatten aber offensichtlich nicht mit dem raschen Einsatz der Polizei gerechnet, denn beim Einbruch war Alarm ausgelöst worden.
Polizeieinsatz
Die Täter wurden vermutlich von Komplizen gewarnt, denn sie haben den Tatort fluchtartig verlassen", sagte Oberpullendorfs Bezirkspolizeikommandant Oberstleutnant Emmerich Schedl zum KURIER.
Die Kriminellen ließen nicht nur den Bankomaten zurück, sondern auch die darin befindliche Geldkassette. Eine sofort eingeleitete Alarmfahndung, die in abgeschwächter Intensität auch noch am Mittwochvormittag andauerte, verlief ergebnislos. Insgesamt waren dabei 18 Polizisten und ein Hubschrauber im Einsatz.
Auch wenn von den Tätern noch jede Spur fehlt, ist der Exekutive das Muster vertraut. Die Parallelen zu ähnlichen Bankomat-Coups in den vergangenen Monaten und Jahren im Nordburgenland, in Niederösterreich und im Großraum Wien sind tatsächlich auffällig. Geldautomaten wurden immer gesprengt – oder aus der Verankerung gerissen. "Es handelt sich wohl um sehr gut organisierte ausländische Gruppen mit hoher krimineller Energie", analysierte Schedl.
Über die Höhe des im Oberpullendorfer Eurospar angerichteten Sachschadens gibt es von der Unternehmenszentrale keine Auskunft. Der Bankomat im Wert von 10.000 bis 12.000 Euro hingegen ist augenscheinlich ein "Totalschaden", wie die Betreiberfirma First Data bestätigt.