ASV Nickelsdorf kämpft gegen drohenden Konkurs
Von Thomas Orovits
Die Lage beim ASV Nickelsdorf erinnert an ein Getümmel im Strafraum: Sportlich kämpft der Fußballklub in der II. Liga Nord gegen den Abstieg, am Ende der Herbstmeisterschaft rangiert der Verein auf dem vorletzten Tabellenplatz. Wirtschaftlich „besteht Konkursgefahr“, fürchtet der neue Obmann Wolfgang Falb. Und zu guter Letzt kreuzen auf dem Feld des Arbeitersportvereins auch noch Rot und Rot die Klingen.
Für Falb, der Ende Jänner als SPÖ-Mandatar aus dem Gemeinderat ausgeschieden ist, hat die Misere einen Namen: Gerhard Zapfl. Der Nickelsdorfer SPÖ-Bürgermeister war bis Ende Mai auch Obmann des Fußballvereins und habe den Klub bei der Generalversammlung mit einem Minus von rund 45.500 Euro übergeben. Nach und nach seien weitere Verbindlichkeiten aufgetaucht (offene Spielergehälter, Firmen-Forderungen etc.), sodass sich die „Altlasten“ auf 120.000 Euro beliefen.
Größter Brocken: Nachzahlung an die Burgenländische Gebietskrankenkasse (BGKK) über knapp 49.000 Euro binnen zwei Wochen. „Wir arbeiten an einer Lösung“, sagt der 44-jährige Neo-Obmann. Misslingt sie, fürchtet der frühere Bundesliga-Referee Falb noch vor Weihnachten die finale rote Karte für den Klub.
Der BGKK wirft der Klubvorstand einen Bruch der Amtsverschwiegenheit vor, weil Ex-Obmann Zapfl mit Infos zur Prüfung des ASV Nickelsdorf versorgt worden sei. Gestern, Montag, sollte deshalb eine Anzeige gegen die BGKK an die Staatsanwaltschaft Eisenstadt gehen.
Für Bürgermeister Zapfl sind die Vorwürfe „substanzlos“, in Wahrheit säge man an seinem politischen Sessel. „Man will auf mich draufsteigen“, sagt der Ortschef, der bei der Bürgermeisterwahl im Herbst 2012 auf 56,3 % leicht zulegen konnte. „Mit Parteipolitik hat das gar nichts zu tun“, betont hingegen Falb.
Alles sei bekannt gewesen und die von seinem Nachfolger benannten Posten „gibt‘s nicht“, versichert Zapfl. Die Gemeinde würde anstelle der jährlichen Vereinsförderung auch die BGKK-Zahlung in Raten übernehmen, es gebe eine Zusage aller politischen Parteien. Auch zwei Bank-Verbindlichkeiten seien schon getilgt oder werden bedient, versichert der Ortschef.
BGKK-Obmann Christian Moder bestätigt, dass Ratenzahlungen „über zwei, drei Jahre“ grundsätzlich möglich seien. Inhaltlich will sich Moder – selbst ein Nickelsdorfer – aus der Causa heraushalten.