Chronik/Burgenland

Assistenzeinsatz soll bald Geschichte sein

Der Grenzübergang bei Nickelsdorf wirkt verlassen. In den vergangenen Wochen hat kein einziger Flüchtling die Grenze passiert. Aktuell gibt es keine Ankünfte im Burgenland, bestätigt auch das Innenministerium (BMI). Bürgermeister Gerhard Zapfl ist erleichtert, wie er sagt. "Es ist ruhig geworden bei uns. Ich hoffe, dass dieser Zustand lange anhält."

Am Dienstag hat das Rote Kreuz einen der letzten Container, in denen Einsätze besprochen bzw. Ankommende erstversorgt wurden, von Nickelsdorf abgeholt. "Geblieben ist nur ein Grundkontingent an Material, wie Feldbetten, Decken und Medikamenten", sagt Rot-Kreuz-Sprecher Tobias Mindler. Bei Bedarf sei man aber mit der gesamten Infrastruktur "binnen weniger Stunden einsatzbereit".

"Nicht mehr benötigt"

Auch der Assistenzeinsatz des Bundesheeres, der seit September des Vorjahres dauert, soll bald Geschichte sein. Die Landespolizeidirektion Burgenland habe dem BMI "aufgrund der derzeitigen Lage" gemeldet, dass die Soldaten nun nicht mehr benötigt würden, sagt Polizeisprecher Gerald Pangl zum KURIER. "Im Dezember gab es noch gemeinsame Grenzkontrollen mit dem Bundesheer im Bezug auf Schlepperei. Aber da hat es keinen einzigen Vorfall mehr gegeben", erklärt Pangl. Die Kontrollen werden bis 15.Februar von der Polizei weitergeführt.

Derzeit sind 30 Soldaten in Nickelsdorf stationiert. "Wie lange der Einsatz dauern wird, ist nicht abzuschätzen", sagt der Sprechers des Heers, Andreas Jordanich. Die Soldaten unterstützen nun bei der Verpflegung jener Flüchtlinge, die von Wien nach Nickelsdorf zur Erstbefragung gebracht werden.

Wie berichtet waren etwa 280.000 Flüchtlinge von 4. September bis 17. Oktober über die ungarische Grenze gekommen. Im September waren 658 Berufssoldaten zur Unterstützung der Polizei im Assistenzeinsatz, dazu 50 Rekruten, die bei der Essensausgabe an Flüchtlinge halfen oder Zelte aufbauten. Die Zelte stehen für alle Fälle weiterhin in Nickelsdorf parat.

Um die Quote bei der Unterbringung der Flüchtlinge zu erfüllen, hat das Land hingegen nach wie vor alle Hände voll zu tun, wie der zuständige Referatsleiter im Land, Wolfgang Hauptmann, erklärt. Derzeit sind 2401 Asylwerber (einschließlich der etwa 100 Personen, die sich in Bundesbetreuung befinden) in mehr 214 Quartieren in 83 Gemeinden untergebracht. Die Quote werde derzeit zu knapp 90 Prozent erfüllt. Das Burgenland sei bei der Beherbergung der Asylwerber ein Land der "kleinen Einheiten", größere Quartiere stünden derzeit nicht in Aussicht, so Hauptmann.