Chronik/Burgenland

Akademikerinnen wünschen sich eigenes Haus

Karin Kren ist Ethnologin und Trainerin für Frauen, die sich beim Wiedereinstieg ins Berufsleben schwer tun. Sie kam über Kärnten, Vorarlberg und Wien ins Burgenland. Vor drei Jahren gab die heute 59-Jährige einen gut bezahlten Job in Wien auf und heuerte erst einmal im Studienzentrum in Stadtschlaining an: „Ausschlaggebend für die Entscheidung ins Burgenland zu ziehen, war, dass ich unbedingt wieder aufs Land wollte.“ Die beruflichen Chancen seien sekundär gewesen, auch Kinder spielten keine Rolle mehr. Sie bekam einen befristeten Vertrag, der aber nicht verlängert wurde. Später eben einen Job in der Frauenberatungsstelle in Oberwart.

Alle Inhalte anzeigen
Karin Kren hatte also Glück. Ein Leben am Land hat sie verwirklichen können und als Akademikerin einen adäquaten Job bekommen. Doch laut der Studie der Burgenländischen Forschungsgesellschaft (zwölf Akademikerinnen im Süd- und Mittelburgenland wurden befragt) trifft dieses Glück selten zu:

Im Jahr 2012 waren beim AMS insgesamt 146 Akademiker arbeitsuchend gemeldet, davon mehr als die Hälfte Frauen. 20 Jahre vorher waren es nur 37 arbeitsuchende Uni-Absolventen gewesen, davon nur 37,8 Prozent Frauen.
Insgesamt hat sich die Zahl arbeitsuchender Hochschulabsolventen in nur gut 20 Jahren vervierfacht – jene der weiblichen hat sich versechsfacht, jene der männlichen „nur“ verdreifacht.

Optimistisch

Die Frauen geben nicht auf. „Trotz eines generell sehr spärlichen Arbeitsplatzangebots für Hochschulabsolventinnen im Burgenland versuchen immer mehr Akademikerinnen hier ihre Erwerbskarriere zu starten“, sagt Studienleiterin Judith Jakowitsch. Größte Chancen rechnen sich die Frauen in der Selbstständigkeit aus. Das wichtigste Motiv für den Umzug aufs Land sei die Lebensqualität: „Ein eigenes Haus mit Garten steht an oberster Stelle.