Ärzte-Chef Lang kündigt weitere Gehaltsverhandlungen an
Von Thomas Orovits
Michael Lang feiert heuer ein Jubiläum: Seit zehn Jahren ist der Chirurg im Krankenhaus Oberpullendorf Präsident der burgenländischen Ärztekammer. Bei der Wahl am kommenden Mittwoch hat der 61-jährige Mediziner gute Chancen, für fünf weitere Jahre verlängert zu werden.
Ob er wie 2012 wieder Zugewinne erwarte? Das sei "schwer abzuschätzen", sagt Lang zum KURIER, aber er hoffe, an der Wahlurne werde honoriert, dass "sehr, sehr viel für die Kollegen erreicht wurde". Was der Präsident damit meint? Nach monatelangen Verhandlungen mit dem Land wurde Mitte 2015 ein neues Entlohnungsschema für die Spitalsärzte mit einem Gehaltsplus von 20 bis 30 Prozent erstritten. Auslöser war die gesetzliche Reduktion der Wochenarbeitszeit von 60 auf 48 Stunden, was auch die Ärztegehälter beschnitten hatte.
Bei der Ärztekammerwahl am 29. März bewerben sich vier Listen um die Stimmen der 1173 Wahlberechtigten und 33 Mandate. Dass die Zahl der Wahlberechtigten seit 2012 um 14 Prozent gestiegen ist, liegt vor allem an mehr Wahlärzten.
Zwei Kurien
In der Kurie der angestellten Ärzte (686 Wahlberechtigte) werden 19 Mandate vergeben, in der Kurie der niedergelassenen Ärzte (487 Wahlberechtigte) sind es wie bisher 14. Lang steht an der Spitze der Liste der angestellten Ärzte und der Spitalsärzte. Sie bildet derzeit quasi eine Koalition mit der Gemeinsamen Liste der Ärzte für Allgemeinmedizin und Fachärzte, die vom amtierenden Vizepräsident Michael Schriefl aus Mörbisch angeführt wird. Die "Opposition" bilden die Überparteiliche Arbeitsgemeinschaft Burgenländischer Ärzte mit dem Allgemeinmediziner Johann Gschwandtner aus Bad Tatzmannsdorf als Listenführer und der Seniorenbund Burgenländischer Ärzte mit Heinrich Kiss.
Gschwandtner vermisst in der Kammer "Visionen und Tempo". Man müsse mehr Augenmerk auf praktische Ärzte richten, sie seien "Primärversorger" und "90 Prozent der Burgenländer wollen einen Hausarzt".
Auch von Lang kommt ein Wink an die Politik: Es müsse weitere Gehaltsverhandlungen geben, angrenzende Bundesländer hätten zuletzt nachgelegt. Verhandeln müsste er mit Gesundheitslandesrat Norbert Darabos. Während Lang mit dessen Vorgänger Peter Rezar manchen Strauß ausfocht, sei das Klima nun "auf allen Ebenen besser".