76-Jährige betrog 31 Jahre ihre Kunden
Von Roland Pittner
1980 soll die heute 76-jährige Südburgenländerin schon mit ihrem illegalen und zugleich lukrativen Geschäft begonnen haben. Die Frau war bei einer Versicherung beschäftigt und im Raum Oberwart und Güssing tätig. Als Versicherungsvertreterin ging sie 2011 in Pension. Jetzt, zwei Jahre später, flog ihr Betrug auf. Kolportierte 350.000 Euro soll die Pensionistin über die vergangenen Jahre unterschlagen haben.
Laut Polizei gibt es 19 Geschädigte. „Ein Kunde zeigte die Frau an, weil ihm die Vorgehensweise komisch vorkam“, sagt Polizeisprecher Helmut Marban im KURIER-Gespräch. Die Frau ging immer nach dem gleichen Schema vor. „Sie fälschte Kundenunterschriften auf Kündigungsanträgen bzw. ließ sie schon bei der Vertragsunterzeichnung mit unterschreiben“, sagt ein Ermittler. So hatte die Vertreterin uneingeschränkten Zugang zu den Verträgen.
Kurios
Mit den Geldern aus den Vertragskündigungen finanzierte sie ihren Lebensunterhalt oder stillte damit die Forderungen von Kunden, deren Verträge zur Auszahlung standen. „Ein Vertrag wurde aufgemacht, ein anderer ging zu, es ist kurios, wie lange das gut gegangen ist“, erklärt Marban.
Die 76-Jährige arbeitete aber nicht nur für sich allein, auch ihre 74-jährige Schwester und deren Tochter wurden an den Straftaten beteiligt. Sie werden der Geldwäsche beschuldigt. Sie sollen über viele Jahre hinweg einen großen Teil der Erlöse bekommen haben.
Über die Herkunft der Gelder sollen sowohl die 74-Jährige als auch die 48-Jährige Bescheid gewusst haben. Die Ermittlungen sind bereits abgeschlossen. Die Verdächtigen wurden auf freiem Fuß bei der Staatsanwaltschaft Eisenstadt angezeigt.