Chronik/Burgenland

40 Millionen Euro Dürreschäden

Für den Handel sind die Äpfel zu klein“, sagt Franz Kropf, Obstbauer aus Kukmirn, Bezirk Güssing. Die Früchte sind durch die Trockenheit durchwegs zu klein, wenn sie nicht sowieso schon abgeschnitten wurden – „es bleibt nur mehr Pressware“. 500 Bäume des Landwirts sind der Dürre zum Opfer gefallen. „Bei den anderen haben wir die Äpfel runtergeschnitten, um wenigstens den Baum zu retten“, sagt Kropf. „Einzigartig“ sei für ihn, dass auch zehnjährige Apfelbäume die Trockenheit nicht überstanden haben.

Langzeitfolgen

Den wirtschaftlichen Schaden kann Kropf noch nicht abschätzen. Vor allem weil die Nachwirkungen noch in den nächsten Jahren zu spüren sein werden. „Nächstes Jahr tragen mit Sicherheit viele Bäume gar keine Früchte, die abgestorbenen Bäume müssen ersetzt werden und eine Ernte ist dann erst nach drei Jahren zu erwarten“, sagt Kropf. In Zahlen kann er seinen Verlust nicht abschätzen. Versicherung für Dürre im Obstbau gibt es keine, „nur für Hagel“, sagt Kropf.

Günther Kurz von der Hagelversicherung, eilt derzeit von Landwirt zu Landwirt, um das Ausmaß der Schäden zu schätzen: „Es gibt ein deutliches Nord-Süd Gefälle, je weiter man in den Süden hinunterkommt, desto schwerwiegender sind die Schäden.“

Hagel und Dürre schlagen den Landwirten heuer gewaltig auf die Stimmung, aber auch finanziell wird dieses Jahr ein Schlag für die Bauern. Die Landwirtschaftskammer Burgenland beziffert die Schäden mit rund 40 Millionen Euro. Österreichweit soll die Schadenssumme mehrere 100 Millionen Euro betragen, wie Agrarminister Niki Berlakovich mitteilte.

„Unsere Lage ist extrem schwierig und angespannt“, sagt Rübenbauern-Obmann Hans Wurzinger, selbst Landwirt. „Wenn man 14 bis 15 Stunden täglich arbeitet und zusehen muss, dass seine Bemühungen nichts bringen, tut das schon sehr weh“, erzählt der Bauernvertreter aus Tadten im Seewinkel. Nicht nur mit Ernteeinbußen müssen sich er und seine Kollegen abfinden, auch die Qualität ist schlechter, weil die Rüben weniger Zuckergehalt aufweisen. Und deswegen gibt es weniger Geld. Die Produktion seiner landwirtschaftlichen Güter ist für den Tadtener und seine Leidensgenossen heuer ganz schön ins Geld gegangen, auch wegen der hohen Dieselpreise. „Für die Bewässerung eines Hektar brauche ich ca. Diesel im Wert von 100 Euro“, sagt Wurzinger.

Noch trister sei die Situation der Mais-Bauern. „Wir schätzen, dass der Mais von der Gesamtfläche zu etwa 40 bis 50 Prozent geschädigt ist“, sagt Wolf Reheis, der Leiter der Pflanzenbauabteilung in der Landwirtschaftskammer.