200 Millionen Euro für die Biogas-Forschung
Von Thomas Orovits
Reinhard Koch, Mastermind des Zentrums für erneuerbare Energie (EEE) in Güssing, plant ein neues Mega-Projekt in Sachen Ökoenergie. In Strem soll rund um die seit etwa einem Jahrzehnt bestehende Biogasanlage ein Forschungszentrum samt universitärem Campus für Studenten entstehen. Biogas als Treibstoff könnte ein Schwerpunkt sein. Man befinde sich „absolut im Planungsstadium“, sagt Koch dem KURIER.
In den kommenden 20 Jahren sollen in der 1000-Einwohner-Gemeinde im Südburgenland rund 200 Millionen Euro investiert werden. „Geldgeber sind große ausländische Konzerne“, schildert Koch. Namen will er keine nennen, weil die Financiers derzeit noch nicht an die Öffentlichkeit gehen wollten, aber: „Ich habe schriftliche Zusagen der Geldgeber“ und zwar über die gesamte Summe, versichert Koch. Dem Vernehmen nach liegt das Geld auf einem Treuhandkonto. Die neue Gesellschaft „Center for Future Energy Technologies“ (CeFET) befinde sich gerade in Gründung, Geschäftsführer wird Koch – wie schon bei der bestehenden Biogasanlage.
Laufe alles nach Plan, würden laut Koch am Campus rund 200 Menschen arbeiten und 150 studieren, berichten die Bezirksblätter Güssing/Jennersdorf in ihrer aktuellen Ausgabe. Man brauche für das Projekt eine Schirm-Universität, erklärt Koch, in Frage kämen dafür die Kepler-Uni Linz oder die TU Wien.
Bürgermeister Bernhard Deutsch (ÖVP), der im Güssinger EEE Mitarbeiter von Koch ist, wäre über die Umsetzzung „sehr erfreut“. Die Gemeinde müsste keine finanziellen Vorleistungen erbringen und erst später Infrastruktur von Straßen bis Kanalisation bereitstellen. Dafür würden aber im Campus ein Ärzte- und Sportzentrum entstehen, „so etwas könnte sich die Gemeinde nicht leisten“. Vergangene Woche wurde das Projekt im Gemeinderat vorgestellt, kommende Woche gebe es Gespräche mit zuständigen Abteilungen im Landhaus.
Denn auf die notwendigen Flächen von rund 30 Hektar habe man zwar eine Option, aber sie müssten erst umgewidmet werden. Deutsch rechnet damit, dass dieser Vorbereitungs- und Umwidmungsprozess „maximal ein Jahr dauert“. Koch will im zweiten Halbjahr 2014 mit der Umsetzung des Mega-Projekts starten und verweist zudem darauf, dass auf dem Gelände auch eine Photovoltaik-Anlage mit vier Megawatt Leistung geplant sei, dafür ist die Umwidmung schon erfolgt.
In Güssing ist für Koch zuletzt nicht alles rund gelaufen, das Biomasse-Kraftwerk Güssing ist nach einer Insolvenz mittlerweile zwar gerettet, Koch als Geschäftsführer und Mitgesellschafter aber ausgeschieden. Ist Strem ein Gegenprojekt? „Wir wollen die Arbeit der vergangenen Jahrzehnte fortsetzen“, antwortet Koch emotionslos. Euphorischer ist Deutsch, der von Strem als zukünftigem „Mekka der erneuerbaren Energie“ träumt.
Mit anderen Worten: Strem soll Güssing werden.