1-2-3-Klimaticket: Es spießt sich am Geld und an den Wien-Pendlern
Das 1-2-3-Klimaticket ist ein Herzensprojekt der Grünen. Infrastrukturministerin Leonore Gewessler will damit den öffentlichen Verkehr forcieren, und um drei Euro pro Tag sollen österreichweit alle Öffis genutzt werden können. Geplant sind drei Varianten: 1.095 Euro pro Jahr für das Bundesticket, 730 Euro für zwei benachbarte Bundesländer und 365 Euro für ein Bundesland. Die nötigen rund 240 Millionen Euro für das österreichweite Ticket würden bereitstehen, wie die Infrastrukturministerin erklärte. Bei den Tickets für ein Bundesland bzw. zwei Bundesländer gibt es noch keinen Konsens zwischen der grünen Spitzenpolitikerin und den Landeschefs. Den brauche es aber für die Umsetzung. Vor allem in der Ostregion gibt es noch zähe Verhandlungen, da viele Fragen – vor allem bei der Finanzierung und den Nachbar-Bundesländer-Tickets – offen sind.
Finanzierung
Von einer Einigung ist man in Niederösterreich noch weit entfernt, wie es aus dem Büro des zuständigen Landesrats Ludwig Schleritzko (ÖVP) heißt. Es spießt sich beim Geld. Denn das Land müsste immer noch rund 35 Millionen Euro stemmen, auch wenn der Bund die Gesamtkosten für das österreichweite Ticket übernehme. Hier sei man sich noch nicht näher gekommen, heißt es vom Landesrat; die Verhandlungen werden derzeit auf Beamtenebene geführt.
Auch im Burgenland hakt es bei der Finanzierung. Eine genaue Summe will der zuständige Landesrat Heinrich Dorner (SPÖ) aber nicht nennen: „Zu diesem Zeitpunkt wäre das noch unseriös“. Ein weiteres Problem haben die Burgenländer mit der Preisgestaltung für Wien-Pendler. Sie müssen durch drei Zonen reisen und somit das teuerste Ticket lösen. „Es ist nicht fair, wenn man von Neudörfl nach Wien 1.095 Euro zahlt und von Wiener Neustadt nach Wien bei etwa gleichen Kilometern nur 730 Euro“, teilt Dorner mit. Hier müsse noch nachgeschärft werden.
Gemeinsame Zone
Landeshauptmann Hans Peter Doskozil drohte gar mit einer Verfassungsklage, weil er hier eine Ungleichbehandlung zwischen den Bundesländern ortet. „Die Gespräche seien konstruktiv“, aber über ein baldiges Ende der Verhandlungen könne Dorner noch nichts sagen.
Aus dem Verkehrsverbund Ost ist zu hören, dass an einer Lösung des Problems gearbeitet wird. Niederösterreich und das Burgenland könnten dabei zu einer gemeinsamen Zone zusammengefasst werden.
Wie die genaue Regelung aussehen wird, ist noch offen. Theoretisch könnten Pendler, wenn die beiden Bundesländer zu einer Zone werden, um 365 Euro im Jahr vom Südburgenland über Eisenstadt bis nach Amstetten fahren und umgekehrt.
Man sei ‚„grundsätzlich optimistisch“, dass das Projekt umgesetzt werden könne, allerdings werde das Zeitfenster für den geplanten Start Anfang Juli immer enger, erklärt Schleritzko. Auch im Burgenland sei man für das Projekt, aber es müsse für alle fair sein.