Tu Fawning: Inspiriert vom "Jedermann"
Als "antike Mischung aus Dance, Tribal und Gospel" bezeichnet Sängerin Corrina Repp den Stil ihrer Band Tu Fawning. Kritiker sagen, das Quartett aus Portland/Oregon klinge wie eine Kreuzung aus Portishead und Velvet Underground – gewürzt mit etwas afrikanischer Stammes-Musik. Aber egal, wie man es beschreibt, der Sound der 2007 von Repp und ihrem Partner Joe Haege, dem Gitarristen von 31Knots, gegründeten Band, ist intensiv und innovativ.
Genau das Richtige also für das heurige "Waves Vienna"-Festival". Am 4. Oktober werden Tu Fawning um 22.30 Uhr am Clubschiff am Wiener Donaukanal nach Einar Stray und Dillon im Odeon für das dritte Highlight des Eröffnungs-Tages sorgen. Mit im Gepäck haben Repp, Haege, Liza Rietz und Toussaint Perrault (alle Viel-Instrumentalisten) dabei auch die Songs ihres neuen Albums "A Monument", bei dem sich Text-Schreiberin Repp vom amerikanischen Erfolgsautor Philip Roth inspirieren ließ.
Emotional
"Ich habe, während ich die Texte zu ,A Monument" schrieb, sein Buch ,Jedermann" gelesen", erzählt sie im Interview mit dem KURIER. "Bei den letzten Seiten konnte ich nicht aufhören zu weinen. Denn dieses unglaublich emotionale, humanistische Buch, beschreibt eloquent, wie man sein Leben führen und mit dem Älter werden umgehen kann. Das wurde dann das, worüber ich in der Zeit am meisten nachgedacht habe – und so auch die Basis der Texte."
Wobei Repp – humanistische Intention hin oder her – auch die dunklen Charaktereigenschaften der Menschen einbezieht: "Keiner ist die ganze Zeit nett, fröhlich und positiv, jeder hat auch eine komplett andere Seite. Die versuche ich zu verstehen. Das hilft auch mir selbst, die Menschen und vor allem Beziehungen, die diese dunklen Seiten oft in den Vordergrund drängen, zu verstehen und so im Sinne von Roths Buch ein besserer Mensch zu sein, mich würdiger durchs Leben zu bewegen."
Menschlich
Aber, erklärt Repp weiter, die Beschäftigung mit der Frage "Was ist menschlich?" helfe ihr auch, nicht alles – und vor allem nicht sich selbst – so ernst und wichtig zu nehmen, das Ego nicht überzubewerten: "Zum Beispiel, wenn der Partner wieder einmal den Geschirrspüler nicht ausgeräumt hat und dann sagt: ,Du musst akzeptieren, dass ich das nicht mache!" Da kann man auch drauf sagen, vielleicht sollte ich das, anstatt ärgerlich darüber zu sein, dass du es nicht machst. Denn so kann das Leben viel einfacher sein. Wir müssen es nur zulassen."