Ein Universum für eine Ente: Donald Duck wird 80
Von Karl Oberascher
Egal, ob als Schneebesenvertreter, Seetangfischer oder schlicht(er) Neffe von Dagobert: Seit 80 Jahren schon stolpert der mieselsüchtige Donald unter dem Motto "Die Ente als Pechvogel" durch Entenhausen.
Am 9. Juni 1934 in dem Film "Die kluge kleine Henne" aus dem Ei geschlüpft, konnte der schnappschnatternde Donald Fauntleroy Duck, so sein kompletter Name, in seiner Heimat USA jedoch nie mit dem Ruhm des immernetten Micky Maus mithalten.
Donald Duck im Wandel der Zeit
Dass es sich hierzulande geradewegs umgekehrt verhält, liege vor allem an Erika Fuchs, die bei der Übersetzung der Original-Comics von Carl Barks sehr frei agierte, weiß Rainer Bechtel, Präsidente der D.O.N.A.L.D ("Deutsche Organisation der nichtkommerziellen Anhänger des lauteren Donaldismus"). "Auf einmal konnte man in Kinder-Comics Zitate von Goethe und Schiller lesen. Wo gibt’s das schon?" Eben. Wie die Romanistik ist der Donaldismus deswegen auch eine rein deutsche Erfindung. Rund 900 Donaldisten gebe es in Deutschland, Österreich und der Schweiz, erklärt Bechtel. Sie alle sehen sich dabei vor allem als Forscher. Seit 1977 treffen sich die Donaldisten zu jährlichen Kongressen und gehen mit wissenschaftlichem Ernst etwa der Frage nach, ob die Ducks unten rum wirklich nackt sind, oder doch Federhosen über dem entsprechenden Kleid tragen. (Aktuell hat sich übrigens zweitere Version etabliert). Als intellektuelle Fingerübung für erwachsenen Comicfans wird auf jedem erdenklichen Gebiet geforscht.
Der Grund für die Beliebtheit der Comicfigur ist für Bechtel da schon viel leichter erklärt: "In Donald kann man sich wiedererkennen." In diesem Sinne: Auf weitere 80 mieselsüchtige Jahre, lieber Donald.