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Michael Horowitz

Scharf. Sehr scharf. Nur so kommt ihm der Liptauer auf das Brot. Und nur so ist der Stoff aus dem seine legendären Fleischlaberl gemacht sind. Das Laue liegt ihm nicht. Wenn er feiert, dann richtig. Wenn er kocht, dann herzhaft. Wenn er liebt, dann sehr. Wenn er etwas tut, dann ganz. Wohl deshalb lebt der leidenschaftliche Wiener Horowitz so viel so intensiv: Ein Leben als Fotograf, eines als Autor und Biograf, eines als Verleger, eines als Journalist – und neuerdings, sieh’ an: eines als Wienerlied-Sänger (Premiere am 31.Oktober in der Kulisse). Seine Kraftstoffe, die ihn immer wieder und wieder zu diesen neuen Horizonten treiben: Neugierde und Lebenslust. „Und Begegnungen mit wunderbaren Menschen, wie H.C. Artmann und Helmut Qualtinger, Billy Wilder und Peter Ustinov, Hugo Portisch, Kardinal König und Prälat Leopold Ungar.“ Das ist es. Auch. Aber nicht nur.

Vor allem hat der Mensch Horowitz eine große Liebe: die Hundeliebe. Oscar heißt seiner – eine Pracht von einem Mischling, der mehr als nur gemocht wird. „Der eigene Hund macht keinen Lärm, er bellt nur“ – das hätte aus dem Munde des FREIZEIT-Chefredakteurs stammen können, ist aber von Tucholsky. Egal – Hauptsache: gespürt. Vier Pfoten, dunkles Fell, glänzende Schnauze. Zuneigung in ihrer unschuldigsten Form.

Horowitz ist Hedonist im positiven Sinne. Kein abgehobener Party-Gänger, der sich und seine Erfolge inszeniert, sondern Freude daran hat, Freuden mit Freunden zu spüren. Stets am Boden, seinen Wurzeln folgend, fast schon instinktiv. „Ich bin in einer der Zinskasernen der Glasergasse aufgewachsen. Mit Erinnerungen und Gefühlen, die mir bis heute wohl tun. Mit Erlebnissen, die mich bis heute prägen“, schrieb er zuletzt in seinem Buch „Das goldene Wien.“ Das ist die Kalbsstelze beim Lieblingsheurigen in den Weinbergen. Das ist der fast schon kindische Spaß, eine Fußball-Wette gegen den besten Freund zu gewinnen oder einen hundsgemeinen Stoppball bei „seinem“ Sport, dem Tennis, platziert zu haben. Das ist auch, wenn seine Lieblings-Kicker von der Vienna gewinnen. So einfach also.

Wenn es um den Job geht, ist mit dem „so einfach“ allerdings Schluss. Zweifellos geht es ihm hier ebenso um die Leichtigkeit des Seins, um Hochglanz gewordenen Hedonismus – „ich will Menschen nicht nur informieren, sondern auch Freude auf das Leben machen“. Doch um das zu erreichen, macht er es sich wirklich nicht leicht. Die FREIZEIT ist nur deshalb so erfolgreich und „ein Stück österreichischer Zeitungsgeschichte“ geworden, weil ihr Erfinder eine fast schon manische Lust auf Luftveränderung hat. So wie er sich privat stets auf die Suche nach neuen Plätzen, Eindrücken und Erlebnissen aufmacht, erfindet er auch das Farbmagazin des KURIER jede Woche neu. Anders. Überraschend. Und alle paar Jahre wieder bleibt sowieso kein Stein auf dem anderen. Dafür verlangt er nicht viel, außer: „Anerkennung von den wenigen Menschen, die mir im Leben wirklich wichtig sind.“