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Mag. Heike Kroemer

Tausende Aktenseiten auf Mikrofilm bannen, acht Stunden täglich, 20 Tage im Monat. Spätestens seit diesem Ferialjob hat Heike Kroemer gewusst, dass sie nie einen Beruf ausüben will, bei dem Abwechslung ein Fremdwort ist. Ihre Leidenschaft fürs Schreiben begann früh, und im Journalistmus fühlte sie sich schnell zuhause.

Die ersten Sporen verdiente sie sich während der Studienzeit in Wien beim Nachrichtenmagazin profil und bei der Presse, bevor sie einen Abstecher an das Ufer des Neusiedler Sees machte und ein Jahr lang Mörbisch-Intendant Harald Serafin zur Seite stand. Nicht immer eine einfache, aber durchaus eine lehrreiche Zeit. 1997 heuerte sie schließlich beim KURIER an, wo sie in den vergangenen Jahren die Burgenland-Redaktion mit aufbaute, die sie seit 2003 leitet.

"Das Reizvolle an dieser Arbeit ist die Vielfalt, die einem hier geboten wird. Reine Fachjornalisten oder Einzelkämpfer können keine Lokalredaktion am Leben halten. Ohne ein flexibles Team würde das nicht funktionieren", sagt Kroemer.
Und so kommt es schon vor, dass man tagsüber über die neueste Opernproduktion der Haydn Festspiele philosophiert. Dann versucht, zuerst sich und dann seinem Leser zu erklären, was Swap-Geschäfte sind und der Abend nicht zuhause, sondern mitten in den Ermittlungen eines Amoklaufs endet.

Solche Tage elektrisieren aber auch nach Jahren noch, und selbst wenn das Managen der Redaktioin heute einen großen Teil ihrer Arbeit ausmacht, will Heike Kroemer aufs Schreiben nicht verzichzten. War es früher die harte Schule der so genannten Blutgeschichten, bei denen sie das journalistische Handwerkszeug lernte, so wuchs im Laufe der Jahre die Faszination für die Bereiche Politik und vor allem Wirtschaft. Dass sie Rechungshofberichte, Businesspläne oder Kaufverträge von Banken einmal als spannende Lektüre bezeichnen würde, hätte die 35-Jährige am Beginn ihres Berufslebens selbst nicht geglaubt.

Die Ereignisse und Entwicklungen im Burgenland journalistisch begleiten zu können, ist bis heute interessant geblieben. Wenn auch nicht immer leicht. In einem kleinen Land, in dem jeder jeden kennt, sind Journalisten besonders gefordert, sich nicht vereinnahmen zu lassen.
Zum Leidwesen der Kollegen gehört Geduld nicht gerade zu den Stärken der Ressortleiterin, wenn eine spannende Geschichte ausbricht. Dafür aber ihre wachsende Ruhe, je größer der allgemeine Stress vor Redaktionsschluss wird.

Die Zeit für Hobbys ist begrenzt, nicht nur jobbedingt, sonern auch auf Grund der Tatsache, dass seit sechs Jahren ihre kleine Tochter Lena das Leben bereichert. "Organisation ist seither auch privat gefragt, doch es gibt nichts Schöneres als nach einem anstrengenden Arbeitstag nach Hause zu kommen und zu hören, dass die Schuhe von Lieblingspuppe Anna nicht zu deren Kleid passen. Da fällt der Stress binnen Sekunden ab und man weiß, was wirklich zählt."