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Tricks vom Profi für Grüne Oasen

Ein altes Gehöft mitten in der Steiermark. Mit dem Kauf eines Forstguts, inklusive einer 10.000 Quadratmeter großen Außenanlage, ist für den niederösterreichischen Bauherrn ein lang ersehnter Wunsch in Erfüllung gegangen. Die Gestaltung des Hanggrundstückes jedoch führte die neuen Besitzer schon bald an ihre Grenzen. Man entschied sich die Planung des großflächigen Areals der Landschaftsarchitektin Gertraud Monsberger anzuvertrauen.

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Die Planung einer so großen Flächen unterscheidet sich von kleiner dimensionierten Objekten dahingehend, dass man hier einem kompletten Gelände neue Strukturen verleihen und die umliegende Landschaft sanft integrieren muss. Bei kleineren Gärten hingegen geht es vorrangig darum, auf wenig Fläche verschiedene Nutzungen und unterschiedliche Funktionen unterzubringen. Kompakte Lösungen mit einem möglichst dichten Sichtschutz gegenüber dem Nachbarsgrundstück sind hier besonders gefragt.
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Regionale Ressourcen spielten für den Bauherrn des Forstguts eine wichtige Rolle. Vorwiegend steirische Produkte und Handwerker sowie landestypische Elemente sollten im Konzept und bei der Durchführung berücksichtigt werden. Das Hanggrundstück befindet sich auf 950 Meter Seehöhe. „Starke Niveauunterschiede und steile Hänge können durch neue Wegführungen oder Stufenanlagen ausgeglichen werden“, beschreibt Monsberger. Der gesamte Nutzungsbereich rund um das Haus ist nun über den neu gelegten Rundweg erreichbar. Die Erhaltung der gesetzten Rasenwege soll durch wöchentliches Mähen gewährleistet werden. Die restliche Fläche wurde bewusst als Blumenwiese belassen. Eine standortgerechte Kombination von tief wurzelnden Sorten wie etwa Lupinen oder Margariten, sorgen für einen weiß-blauen Farbmix. Unterhalb des Hauses befand sich ursprünglich ein Teich: „Dieser war allerdings wesentlich kleiner, nicht mehr nutzbar und auch nicht dicht, da dieser lediglich mit einer Silofolie ausgelegt war“, erklärt Gertraud Monsberger. So wurde ein neuer, 300 Quadratmeter großer Naturschwimmteich angelegt. Der Querschnitt des Vorgängermodells musste komplett neu modelliert werden. Der separate Schwimmbereich wurde mithilfe von Natursteinmauern abgegrenzt. In der Regenerationszone wurden heimische Wasserpflanzen wie Sumpfirise, Teichsimse, Wasserminze und Sumpfdotterblumen gesetzt. Der davor liegende Hang wurde eingeschnitten, um einen Sitz- und Liegebereich unterzubringen. Für die Terrasse wurde heimisches Lärchenholz verwendet. Die Umrandung besteht aus steirischem Gneis, ein typisches Hart-/Urgestein aus der Region. Zufahrten und Vorplätze wurden ebenfalls mit Gneis gepflastert.
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Ein 150 Jahre altes Stallmauerwerk bildet einen weiteren neuen Blickfang auf dem Gelände des Forstguts – der Ruinengarten. Die historische Mauer wurde freigelegt. Darauf wurden drei alte Balken aus dem ehemaligen Kuhstall montiert. Diese dienen nun als Rankhilfe für Ramblerrosen. Ein Stück weiter wurde Platz für eine neue Jagdkapelle geschaffen. Vor dem Fichtenwaldrand wurden vereinzelt standortgerechte, heimische Bäume wie Ebereschen, Eschen, Rotbuchen, Vogelkirschen und Ahorn gepflanzt, die den dunklen Waldbereich etwas auflösen.
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Die Knappen 200 Quadratmeter des Grazer Reihenhausgartens wirken, im Vergleich zum großflächigen Forstgut, winzig. Doch gerade die Planung von kleinen Flächen benötigt eine noch genauere Herangehensweise: „Die Besitzer wollten unterschiedliche Sitznischen, eine Terrasse, ein Wasserbecken, ein Kräuterbeet und einen geeigneten Sichtschutz zu den angrenzenden Grundstücken. Bei kleinen Gärten geht es darum, diese nicht zu verbauen, sondern klar zu strukturieren“, beschreibt Monsberger. Die gesamte Bepflanzung wurde an die Ränder gesetzt. Entlang des Zauns setzte man auf immergrüne Kletterpflanzen, die im Wuchs eher schmal bleiben. Ein Staudenmix aus Lavendel, Salbei, Sonnenhut steht im spannenden Kontrast zu Iris, Pfingstrosen, Taglilien, Herbstanemonen, verschiedenen Gräsersorten, einem separaten Kräuterbeet sowie vereinzelt gesetzten Buchsbäumen.
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Die Wasserstelle grenzt direkt an die Terrasse an. Lärchenholztreppen verbinden die Terrasse mit dem Garten (Höhenunterschied von 80 cm). „Die Trittplatten sind aus Granit. Sie dienen gleichzeitig als Markierung für die jeweiligen Sitznischen. Für kleine Gärten sind Trittplatten ein ideales Gestaltungselement, dadurch wird die Grasfuge zwischen dem Stein und dem Rasen fließend miteinander verbunden“, sagt Monsberger. Für zusätzlichen Sichtschutz auf der Terrasse sorgen horizontal verlegte Lärchenholzbretter. Dadurch wird die Höhe der Mauer optisch gebrochen und verlängert. Für die Gestaltung des Carports im Vorgarten wählte man auch Lärche – eine Hommage an die Gebäudefassade, die ebenfalls aus heimischen Gehölz besteht.

Zur Person

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Gertraud Monsberger ist Absolventin der HBLVA Schönbrunn. Seit 2001 betreibt sie ein Ingenieurbüro für Garten- und Landschaftsarchitektur mit Sitz in Graz und in Gleisdorf. Neben privaten, gewerblichen und öffentlichen Projekten ist sie auch als Sachverständige in den Bereichen Baumkontrolle, Garten- und Grünflächengestaltung tätig.

www.gartenarchitektin.at