Leben/Wohnen & Design/Wohnen

Österreich-Pavillon: Ein Stück Heimat

Mit einem Dach über dem Kopf ist das erste Ziel erreicht. Aber bis aus einem Haus ein Zuhause wird, braucht es mehr. Menschen, die auf der Flucht sind, werden hierzulande oft in leer stehenden Gebäuden wie Büroimmobilien untergebracht. Wie aus diesen Flächen Räume zum Leben werden, untersucht "Orte für Menschen"– der österreichische Beitrag der heurigen Architekturbiennale in Venedig. Und da spielt weniger die exaltierte Baukunst eine Rolle, denn die Kreativität, aus wenigen Mitteln Geborgenheit, Zuversicht und Perspektiven zu schaffen. Drei Teams wurden von Kommissärin Elke Delugan-Meissl gemeinsam mit Sabine Dreher und Christian Muhr (Liquid Frontiers) ausgewählt, die in drei Flüchtlingsunterkünften in Wien verschiedene Konzepte entwickelten. Diese sind aber auch als Lösungen für die Zukunft denkbar - denn leistbarer Wohnraum ist ein Thema, das immer mehr Menschen betrifft. Den Prozess hat Paul Kranzler in Fotografien festgehalten, die im Hauptraum der Schau zu sehen sind.

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Das Büro Caramel Architekten entwarf ein "Home Made"-Tool Set, bestehend aus einem Sonnenschirm, Stoffplanen und Kabelbindern. Damit lassen sich in fünfzig Minuten kostengünstige, private Rückzugsmöglichkeiten schaffen. Die Zeltwände sind einfach herzustellen, wie auch eine Anleitung im Internet zeigt, die zur Nachahmung anregen soll. Die Idee unterstreicht, dass es nicht nur um menschenwürdige Lebensräume geht, sondern auch um Tätigkeiten, die dem Alltag Sinn und den Menschen Perspektiven verleihen.

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Das Designstudio Eoos entwickelte daher eine 18 Elemente umfassende Möbelkollektion aus Schalungsplatten, die ebenfalls selbst konstruiert werden kann. Mit diesen werden in dem ehemaligen Schulungsgebäude in Wien-Erdberg nicht nur Gemeinschafsräume geschaffen, auch Shops für Tauschgeschäfte sollen entstehen.

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Kleine Wohnbereiche im Großraum schufen The Next Enterprise: Die hölzernen Boxen eignen sich zum Wohnen und Arbeiten und wurden bereits im Rahmen eines anderen Projekt getestet. Wie sich die Interventionen in der Praxis beweisen, wird die Zeit zeigen. Dass sie die Möglichkeiten von Architektur beispielhaft genutzt haben, steht allerdings jetzt schon fest.

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Von 28.Mai bis 27. November findet die wichtigste Architekturschau der Welt in Venedig statt. Die Ausstellung, an der über 60 Nationen teilnehmen, ist dieses Jahr stark von sozialen Fragen geprägt – nicht zuletzt deshalb, weil der chilenische Baukünstler Alejandro Aravena als Direktor fungiert. Der Pritzker-Preisträger sucht in seiner Arbeit Antworten für aktuelle gesellschaftliche Probleme, die nun auch in den Giardini sowie den Hallen des Arsenale thematisiert werden. Das Motto „Reporting from the Front“ wird dabei verschieden interpretiert:Von persönlichen Grenzerfahrungen, dem Verlust von Tradition bis zu visionären Ideen über die Zukunft des Bauens. www.labiennale.org