Mediterrane Villa aus Stein in Oberösterreich
Von Ankica Nikolić
Im Urlaub sollte man Land und Leute kennenlernen. Egal, ob auf Ibiza, in St. Tropez oder in Portofino – Baukultur ist ein wesentlicher Sympathieträger einer Feriendestination. Charmante Fincas oder verträumte Villen hinterlassen häufig einen bleibenden Eindruck. Von der mediterranen Architektur ließen sich auch die oberösterreichischen Bauherren der Villa aus Stein inspirieren.
"Es war ein außergewöhnliches und spannendes Projekt. Das Einfamilienhaus besticht vor allem durch die Kalkstein-Fassade, das ist ziemlich untypisch für die Region. Gleichzeitig war es eine Herausforderung an die Statik, den Entwurf in die steile Hanglage zu integrieren", so Architekt Andreas Fiereder vom Büro "Two in a box".
Der weisse Monolith erstreckt sich über drei gegeneinander verschobene Geschoße, die auf der Tiefgarage lagern. Sämtliche Stockwerke verfügen über direkte Außenzugänge. "Bei einer Hanglage muss man tief in die planerische Trickkiste greifen. Baubestimmungen, vor allem die Höhe betreffend, werden häufig zur Herausforderung", so Fiereder.
Das Haus wurde komplett mit hellem Kalkstein verkleidet. Bei der Fassade setzten die Architekten auf bulgarischen Donaukalk: "Um eine spannende Zonierung der Steinflächen zu ermöglichen, haben wir teilweise stark kannelierte Platten verarbeitet. Sind etwa die Platten an der Gartenmauer noch bruchrau verlegt, so wird das Material nach oben beziehungsweise nach innen immer feiner." Entstanden ist eine einheitliche Verschmelzung. Die großformatigen Steinplatten der Innenräume setzen sich bis zum Pool fließend fort. Der Wohnbereich öffnet sich zum Garten und zur Sommerküche. Der Grundriss des Wohn- und Essbereiches wurde an der nördlichen Grundstückgrenze positioniert. Über eine ebenerdig verglaste Fensterfront gelangt man auf die Terrasse, auf der sich der lang gestreckte Pool befindet. Eine zusätzliche Verglasung des Außenbereiches lässt aus der Perspektive des Schwimmers den Horizont verschwinden.
Die Innenraumgestaltung übernahm ebenfalls das Architekturbüro "Two in a box". Dunkles Eichenholz, Naturstein, Glas und Leder stehen dabei im Vordergrund. Der Boden des 400 Quadratmeter großen Hauses besteht fast ausschließlich aus türkischem Naturstein. "Wir mussten für den Innenraum Platten in der Größe von 1 x 20 m verlegen, da stößt man auch handwerklich an Grenzen. Eine weitere Besonderheit ist, dass die Fugen von innen nach außen laufen. Somit entsteht ein einheitliches Fugengebilde", so Fiereder. Ausnahme ist etwa das Schlafzimmer, hier setzte man auf einen Holzboden.
Eine frei hängende, transparente Treppenkonstruktion mit Stufen aus Stein und Holz verbindet die einzelnen Wohnbereiche miteinander. Der verglaste Liftschacht wurde hinterleuchtet und bildet somit das vertikale Rückgrat des Hauses.