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Frontal-Unterricht: Womit die Küchenhersteller so "kochen"

Ist der Grundriss für die Küche einmal fertig, geht es auch schon ums Material. Gerade das kann angesichts der Vielfalt aber zur Herausforderung werden. Damit die Entscheidung leichter fällt, hier ein kleiner Überblick über mögliche Materialien für Fronten. Grundsätzlich gilt aber: bloß keine Schnellschüsse aus Intuition oder aus einer romantischen Laune heraus. Zeit lassen, überlegen, die eine oder andere Kombi auch anhand von Probestücken auflegen und gustieren. Das ist wichtig, schließlich hat man die Küche die nächsten Jahre täglich vor Augen. Das Scharlachrot mag ja am Prospekt schick ausgesehen haben, aber nervt möglicherweise schon nach wenigen Wochen gewaltig. Ähnliches gilt für das Material an sich. Nicht alles, was schön aussieht, muss auch zu den eigenen Bedürfnissen passen. Und letztlich spielt auch der finanzielle Rahmen eine Rolle. Aber das ist das geringste Problem. Die Auswahl ist mittlerweile so groß, dass die Küchenbranche wirklich alle Ansprüche locker abdecken kann.

Kunststoff & Co

Wer es pflegeleicht will, ist mit Kunststoff gut bedient. Der ist mittlerweile auch super robust mit bester Kratz- und Stoßfestigkeit. Für Kunststoff spricht auch die große Auswahl an Farben. Und natürlich der Preis. In Hinblick auf Fronten aus Lack, Glas oder Holz ist es sicherlich die kostengünstigere Alternative.Wer auf Klarheit und Transparenz Wert legt, findet mit Glasfronten einen guten Partner. Vor allem bei kleinen Küchen ist das ein Thema, weil durch Glas einfach alles großzügiger, leichter und heller wirkt. Der spielerisch-ästhetische Aspekt kommt bei Fronten aus Lack zum Tragen. Reflexionen und Lichtspiegelungen wirken edel und schick. Die Farbauswahl ist gigantisch. Plus: Auch Lack ist sehr strapazier- und widerstandsfähig. Da hat man lange Freude dran.

Holz ist etwas für Liebhaber von schicker Gemütlichkeit. Massivholz oder preisgünstigeres Furnierholz strahlt Wärme und Natürlichkeit aus. Tipp: Kleine Räume wirken offen und freundlicher durch helles Holz wie Buche oder Kiefer. Edelstahl war früher Profiküchen vorbehalten. Heute wird er sehr dekorativ auch in modernen Privatküchen eingesetzt. Vorteil: Das Material ist pflegeleicht, hygienisch und dabei gar nicht mehr so kühl und kantig, wie man glauben mag. Mehr dazu bei unseren detaillierten Informationen.

Edle Schichten

Um Farbe und Glanz in die Küche zu bringen, sind Lackfronten optimal, wobei auch hier der Umweltgedanke zunehmend eine Rolle spielt.

Will man Farbe, Glanz und spiegelnden Schimmer in der Küche, sind Lackoberflächen sicherlich die erste Wahl. Aufgrund einer riesigen Farbpalette sind die Möglichkeiten hier ziemlich grenzenlos. Man kann aus wunderschönen Glas-Colorlacken auswählen, die auch in traumhaft schönen Hochglanz-Varianten zur Verfügung stehen. Das große Spektrum kommt einem bei der Küchenplanung auch insofern zugute, um die Übergänge zwischen Küche und den benachbarten Räumen behutsam und raffinierter zu gestalten. Dabei haben Lackfronten immer auch einen gewissen Aha-Effekt, denn ihre Anmutung, sprich der Schimmer und die Reflexionen, die sie setzen, ändern sich mit den jeweiligen Lichtverhältnissen. Wer dieses kreative Spiel mag, wird mit Lackfronten wirklich Freude haben.

Genauer hinschauen sollte man aber auch dann, wenn es um die Beschaffenheit und die Art des Lacks geht. Etliche Hersteller, darunter das Traditionsunternehmen Ewe, sind längst dazu übergangen, ausschließlich ökologische Wasserlacke zu verwenden. Das viel gebrauchte Stichwort heißt auch hier: Nachhaltigkeit. Darauf Wert zu legen, hat viele Vorteile für die eigene Gesundheit und für die Umwelt. Bei Wasserlacken ist das große Plus, dass die Grundlage eben Wasser ist und dadurch organische Lösungsmittel ersetzt werden. Sie geben deshalb wesentlich weniger Emissionen flüchtiger, organischer Verbindungen ab, die ja für die Bildung von bodennahem Ozon verantwortlich sind. Folglich gibt es auch keine Freisetzung schädlicher Spaltprodukte. Wasserlacke sind zudem frei von Formaldehyden, Konservierungsmitteln und auch von jeglichen Fungiziden, Insektiziden oder sonstigen Schwermetallen. Das klingt nicht nur gut, das sieht auch so aus. Farblich geht man in der Küchenbranche aktuell in die Vollen, heißt: kräftige Colorationen in Grün oder Blau sind aktuell die Eyecatcher. (siehe Bild: Ewe-Küche „Lucca“).

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Neue Mission

Keramik und Küche. Das war bis vor einigen Jahren keine wirklich glückliche Kombination. Mit neuen Hightech-Keramiken ändert sich das jetzt.

Ein Topf, der unglücklich fiel, eine Pfanne, die einem aus der Hand gerutscht ist – und schon gab’s einen Kratzer oder gar einen Sprung in der Arbeitsplatte. Diese Bedenken muss man nicht mehr haben, denn die neuen Keramiken, die nunmehr für Korpusse und Arbeitsplatten in den Küchen Verwendung finden, sind Hightech. Dazu wurde in den letzten Jahren viel experimentiert, verfeinert und getestet, mitunter sogar unter extremen Bedingungen. Ja, sogar ins Weltall hat man die Keramik geschickt, um zu sehen, was sie alles aushält. Die Mission war erfolgreich. Herausgekommen ist eine besonders robuste Keramik, die so hart wie Stein ist, aber optisch weitaus ästhetischer wirkt. (siehe Bild: Alno-Küche „Alnostar Cera“). Zur Herstellung dieses innovativen Werkstoffs werden zwar die gleichen Rohstoffe verwendet wie bei der Produktion von Sanitärkeramik oder Geschirr, nur die Umsetzung ist eine andere und wird von den Herstellern deshalb wie ein Geheimnis gehütet. Letztlich bleibt es aber dennoch ein Naturprodukt, das Mensch und Umwelt nicht belastet und auch recycelbar ist. Aber nicht nur die funktionellen, auch die ästhetischen Eigenschaften machen das Material nun für Küchen interessant. Ein wesentlicher Pluspunkt ist, dass das porenfreie Material keine wässrigen oder fetthaltigen Flüssigkeiten absorbiert und deshalb extrem pflegeleicht und hygienisch ist. Die harmonischen Farben diverser Keramikkollektionen und die ästhetische Wirkung der Flächen versprechen hochwertiges Design. Die glatte, angenehm kühle Haptik vermittelt das Gefühl von Beständigkeit. Spannungsvolle Kontraste erzielt man auch durch Kombinationen mit Holzfronten oder Rückwandverkleidungen aus Glas. Nicht viele Materialien bieten so einen Mehrwert wie Keramik: unvergleichliches Design, hoher Gebrauchsnutzen, geringer Pflegeaufwand und die Vorteile eines Naturprodukts. Voilà, hier zu kochen ist echt ein Vergnügen.

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Aus einem Guss

Hart und soft zugleich. Bei den neuen Edelstahlplatten und Kantendesigns ist das tatsächlich kein Widerspruch mehr.

Bei Edelstahl denkt man schnell an kalt und kantig. Das mag früher einmal gestimmt haben, doch auch bei Edelstahl muss man umdenken. Neue, ziemlich aufwendig hergestellte Oberflächen wie „Blanco Durinox“, entwickelt von der Hightech-Manufaktur „Blanco Steelart“, definieren die Eigenschaften von Edelstahl neu. So schmeichelt „Durinox“ bei aller extremen Widerstandsfähigkeit gegenüber Kratzern und sonstigen unvorhergesehenen Schlägen durch eine samtig-matte Optik und Haptik.

Die veredelte Oberfläche gab es bislang für Zerox-Becken sowie Front- und Rückblenden, was eine nahezu unbegrenzte Gestaltungsfreiheit ermöglicht hat. Nun wurde das Programm um ein neues Kantendesign für Durinox-Arbeitsplatten erweitert (siehe Abbildung oben). Die raffinierte Randausführung enthält eine edle und filigrane Fase und wirkt außerordentlich elegant. Das Kantendesign lässt sich in vielerlei Stärken von 12 bis 100 Millimetern realisieren. Ja, diese innovative Randgestaltung ermöglicht sogar Rundungen oder das Abrunden der Durinox-Arbeitsplatten und eröffnet damit auch Planern ganz neue Wege für exquisite Küchen- und Wohnkonzepte. Sie unterstreicht gleichzeitig eindrucksvoll die aus mehreren Jahrzehnten resultierende Expertise von Blanco in der meisterhaften Verarbeitung von Edelstahl. Denn gerade der Mix unterschiedlicher Oberflächen verleiht den maßgeschneiderten Kücheninseln eine außergewöhnlich ästhetische Anmutung. Ein besonders harmonisches Gesamtbild entsteht auch durch die Kombination der neuen Rand- und Kantengestaltung in Seidenglanz mit einer samt-matten Durinox-Oberfläche, in die nahtlos ein Claron-Becken – wiederum in Seidenglanz – integriert ist. Das alles wirkt dann wie aus einem einzigen Guss, und ist dabei doch so smooth, dass jegliches Großküchenflair, das man bislang mit Edelstahl assoziiert hat, kein Thema mehr ist.

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Glückliche Wiederkehr

Holz hat viele gute Eigenschaften. Es ist natürlich, sinnlich, modern und deshalb wie gemacht für die Küchen des 21. Jahrhunderts.

Es hat schon seinen Grund, weshalb Holz einer der ältesten Werkstoffe der Welt ist. Gemäß dem Gedanken nach Nachhaltig- und Natürlichkeit sind jetzt Naturholzküchen stark im Kommen. Das bedeutet: Die Oberflächen werden ausschließlich mit Naturöl veredelt. Dadurch nehmen die Flächen gut Feuchtigkeit auf und geben sie auch sukzessive wieder ab. Holzküchen regulieren also das Raumklima automatisch. Weitere Vorteile sind – und das ist in Zeiten der vielen Belastungen umso erfreulicher: Naturholzküchen sind frei von Lacken, Lösemitteln, Schadstoffen wie Formaldehyd. Holz ist überdies antibakteriell und neutralisiert die Gerüche. Lebensmittel können hygienisch, sicher gelagert und zubereitet werden.

Abgesehen von diesen rein funktionalen Eigenschaften, hat Holz auch einen sinnlichen Charakter. Es wirkt warm, heimelig, freundlich. Und macht tatsächlich glücklich. Das belegen neue Studien. Ja, Holz hat eine positive Wirkung auf das Wohlbefinden.

Worauf sollte man nun achten, wenn man sich den sympathischsten Werkstoff der Welt in die Küche holt? Der grundlegenden Verarbeitung des Materials gilt sicherlich das Hauptaugenmerk. Dazu muss man wissen: Wenn ein Baum geschlagen wird, beträgt der Wasseranteil 60 Prozent. Um es für die Möbelfertigung verwenden zu können, muss der Feuchtigkeitsanteil auf zirka sieben Prozent gesenkt werden. Daher sind professionell getrocknete, formstabile und verzugsfreie Fronten eine Grundvoraussetzung, damit sich Türen und Laden auch nach Jahrzehnten noch leichtgängig bewegen lassen. Premium-Küchenhersteller wie Team 7 (siehe Bild: Küche „Loft“) verwenden ausschließlich Dreischichtplatten, bei denen drei Schichten kreuzweise verleimt sind. So kann sich das Holz später nicht verziehen. Das ist ein grundlegendes Qualitätsmerkmal, ein weiteres ist, dass auch nicht sichtbare Teile des Korpus komplett aus Holz sind.