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Ganz genau hier

Wenn ein Architekt eingeladen wird, auf dem Firmengelände des Schweizer Möbelherstellers Vitra ein Gebäude zu errichten, dann ist das eigentlich eine indirekte Auszeichnung. Denn hier im deutschen Weil am Rhein, auf dem Vitra Campus, hat sich mittlerweile eine beachtliche Gebäudesammlung international renommierter Architekten wie Frank Gehry, SANAA, Tadao Ando, Herzog & de Meuron und Zaha Hadid angesammelt.

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Die Idee dazu entstand aus einer Not heraus. Anfang der 1980er-Jahre machte ein Großbrand den gesamten Standort dem Erdboden gleich. Vitra-Eigentümer und Mastermind Rolf Fehlbaum engagierte damals den berühmten kanadisch-amerikanischen Baukünstler und Designer Frank Gehry, um eine neue Fabrikshalle zu entwerfen. Der Auftrag war gleichzeitig eine Initialzündung. Jahr für Jahr kamen und kommen nach wie vor weitere Gebäude hinzu. Im Juni wurde die "Alvaro-Siza-Promenade" eröffnet. Diese verbindet im öffentlichen Campus-Bereich das Vitra Haus mit der Feuerwehrstation, dem Erstlingswerk der Pritzker-Preisträgerin Zaha Hadid. Es ist Sizas zweites Campus-Gebäude. Im Jahr 1994 entwarf der portugiesische Architekt eine Produktionshalle für das Werksgelände. Der gesamte Weg wird von Sitzbänken aus Granit gesäumt. Insgesamt wurden für den gesamten Weg 120 Meter Granit verwendet. Das Ende bilden ineinander verschränkte "Häuser" aus Klinkerstein.

Ebenfalls neu am Campus ist der siebzehn Meter hohe Rutschturm des deutschen Objekt- und Installationskünstlers Carsten Höller. Entstanden ist eine begehbare, freistehende Stahlkonstruktion. Gestützt wird diese durch drei schräg stehende, aufeinander zulaufende Stützen, an deren Schnittpunkt eine drehbare Uhr angebracht ist. Die Aussichtsplattform wird von 24 Glaselementen ringförmig überdacht. Die Rutschdauer beträgt in etwa zehn bis zwölf Sekunden. Zeit genug, um zwischendurch mal kurz durchzuatmen und loszulassen.